Berlin. Viele Bundesländer schicken ihre Schulkinder in diesem Jahr dicht hintereinander in die Sommerferien. Daher kann es in den beliebten Urlaubsländern wie Spanien, Italien oder Griechenland eng werden. Insbesondere dann, wenn man ein Auto mieten möchte. Urlauber sollten sich früh entscheiden.
Eine Schulklingel hat Macht. Sie läutet Pausen ein, lässt Schüler die Taschen packen oder zum Klassenraum rennen - und sie hat Auswirkungen auf die Preise für Mietwagen. Weil die Schulklingeln in diesem Jahr dicht hintereinander in allen Bundesländern die Sommerferien einläuten, gehen die Anbieter von einer besonders hohen Nachfrage in den Urlaubsregionen aus. Über 71 Tage erstrecken sich 2014 die Sommerferien aller Länder - das ist deutlich weniger als 2012 und 2013, als es noch 85 Tage waren. Das heißt: Besonders viele Menschen reisen gleichzeitig in die Ferien. Und wollen dort womöglich ein Auto mieten.
"Als Erstes wird es auf den Inseln eng", sagt Kai Sannwald, Inhaber von Sunny Cars. Er geht in diesem Jahr von einer extrem großen Nachfrage in der Hochsaison aus - mit Folgen für Angebot und Preis. Bereits in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass beispielsweise auf Mallorca oder Ibiza ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch schwer etwas zu bekommen sei. Oder nur zu einem entsprechenden Preis. 500 Euro pro Woche für einen Opel Corsa seien schon vorgekommen. Neben Spanien sieht Sannwald auch Portugal und Griechenland als schwieriges Pflaster für kurzentschlossene Wagenmieter.
Angebot könnte im August begrenzter sein
Tui Cars geht ebenfalls davon aus, dass es nicht genügend Mietwagen für alle Urlauber geben wird. Es werde wieder ein "heißer" Sommer heißt es bei dem Unternehmen. Auch für Europcar spielt der kurze Sommerferienkorridor eine wichtige Rolle. Es sei zwar noch etwas verfrüht, die Situation für den Sommer zu prognostizieren. Aber aufgrund der Ferienlänge könnte das Angebot im August vor allem in den südlichen Ferienregionen begrenzter sein als 2013. In Deutschland wird es genau umgekehrt sein: Firmenkunden haben dann erheblich weniger Bedarf.
Der Tipp der Anbieter: am besten früh buchen. Sich rasch einen Wagen zu sichern, kann tatsächlich von Vorteil sein - für beide Seiten. Es bringt Planungssicherheit. Ob es allerdings zwangsläufig auch den Preis drückt, ist nicht gesagt. "Wenn ich früh buche, habe ich die Kontrolle. Ich weiß, wann ich welches Auto zu welchem Preis bekomme", sagt der Tourismuswissenschaftler Prof. Sven Groß von der Hochschule Harz in Wernigerode. "Aber diese Sicherheit bezahle ich natürlich mit. Wenn ich länger warte, habe ich ein größeres Risiko, kann aber unter Umständen auch noch einen günstigeren Preis bekommen", erklärt der Mietwagen-Experte.
Traditionellen Urlaubsländern wie Spanien, Italien und Griechenland
Aber auch Groß geht davon aus, dass es in den traditionellen Urlaubsländern wie Spanien, Italien und Griechenland in diesem Jahr nochmals enger wird - unter anderem aufgrund der instabilen Sicherheitslage in Tunesien oder Ägypten. Wer dort hin wollte, macht stattdessen unter Umständen jetzt anderswo Urlaub, zum Beispiel in Spanien, Italien oder Griechenland.
Beim Buchen sind jedoch einige Dinge zu beachten: "Beispielsweise ist zu klären, wie hoch die Stornokosten sind, wenn man dann doch absagt", sagt Eva Schönmetzler, Juristin der Verbraucherzentrale Bayern. Das Angebot mit Hilfe von Internetportalen zu vergleichen, lohne. "Am besten mit mehreren Portalen und auch mit Blick auf mehr als nur die ersten beiden Bewertungen eines Anbieters", sagt Schönmetzler.
Neue Trends zeichnen sich ab
Gleichzeitig zeichnen sich schon neue Trends ab. Wie bereits in vielen Großstädten, werde sich auch in den Urlaubsregionen das Carsharing durchsetzen, ist Tourismuswissenschaftler Groß überzeugt. Vereinzelt gebe es das bereits. Profitieren würden zum Beispiel Urlauber, die ein Auto nur für ein paar Stunden und nicht für einen ganzen Tag nutzen wollen. In der Branche tut sich also etwas. Und das hängt nicht nur mit Schulklingeln zusammen. (dpa)