Berlin. Bahnfahren wird am Sonntag (22. Dezember) wieder teurer, wie so oft zum Fahrplanwechsel im Dezember. Die Preiserhöhung trifft nicht alle gleichermaßen. Eine bestimmte Strecke bleibt verschont. Manche Stammkunden kommen sogar ungeschoren davon. Was sich genau ändert, erfahren Sie hier.
Angemessen oder nicht - das ist am Sonntag wieder die Frage. Die Preiserhöhung der Deutschen Bahn wird von dem Unternehmen naturgemäß verteidigt: Höhere Personal- und Stromkosten müssten auf diese Weise aufgefangen werden. Der Fahrgastverband Pro Bahn hätte lieber einen Verzicht gesehen - auch, um noch mehr Fahrgäste aus den Autos in die Züge zu locken.
Die Frage, wie stark die Preise eigentlich erhöht werden, lässt sich nicht einfach beantworten. Denn die Bahn macht eine komplizierte Rechnung auf. Sie nennt durchschnittliche Preiserhöhungen für die Standard-Fahrscheine und für das Preisniveau insgesamt - und das getrennt für den Regional- und Fernverkehr.
Länderticket behalten zum Teil bisherigen Preis
Die Normalpreise für ICE und IC klettern um 2,5 Prozent. Fahrten in Regionalzügen werden um 3,2 Prozent teurer, sofern man sich nicht in einem Verkehrsverbund bewegt. Doch gibt es eine Reihe von Ausnahmen: Einige Ländertickets, die für bis zu fünf Fahrgäste und einen Tag lang gelten, behalten ihren bisherigen Preis. Eine Nullrunde gibt es auch für Inhaber von Zeitkarten im Fernverkehr und Bahncard-100-Kunden, die für 4090 Euro ein Jahr lang alle Züge in der 2. Klasse nutzen können. Die anderen Rabattkarten (Bahncard 25 und 50) werden teurer. Für eine Sitzplatzreservierung sind künftig 4,50 Euro zu zahlen, 50 Cent mehr als bisher.
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Alle Verbindungen, die auf der Strecke von Köln oder Düsseldorf nach Berlin liegen, kosten auch nach dem 15. Dezember so viel wie bisher. Damit reagierte die Bahn auf "die erheblichen Nachteile", die Fahrgäste von Mitte Juni bis Anfang November hinnehmen mussten: Wegen Hochwasserschäden war ein Teilstück der Schnellfahrstrecke Berlin-Hannover gesperrt. Die Umleitungen verlängerten die Fahrzeiten um 30 bis 60 Minuten.
All das berücksichtigt die Bahn bei ihrer Gesamtrechnung und kommt so auf eine Erhöhung von 1,3 Prozent im Fernverkehr und 2,9 Prozent im Nahverkehr. Damit läge die Preissteigerung bei Fernreisen leicht unter und bei kurzen Strecken deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate. Bis Samstag können Bahnkunden dem noch entgehen und Fahrscheine zum alten Preis kaufen - für Reisen, die bis Mitte März angetreten werden.
IC-Züge mit Nahverkehrsfahrscheinen nutzen
Neues findet sich ab Sonntag auch in Fahrplänen und Reisebedingungen. Auf der Strecke von Emden nach Bremen können Reisende erstmals auch IC-Züge mit Nahverkehrsfahrscheinen nutzen. Der Mangel an Zügen zwingt das Unternehmen auch zum Verzicht: Bis Mitte April werden einige ICE zwischen Bremen und Hannover nicht fahren.
Zwei von 16 bei Siemens bestellte neue ICE werden wohl bis Jahresende geliefert. Sie sind für Tests und Schulungen bereits unterwegs. Das Eisenbahn-Bundesamt hat sie aber noch nicht für Fahrten mit Passagieren zugelassen. Das Unternehmen hoffe, die dringend benötigten Züge bald in seine knappe Reserveflotte aufnehmen zu können.
Im Raum Leipzig/Halle verbinden künftig sechs neue S-Bahn-Linien die Zentren mit den Umland. Möglich wird dies durch den neuen City-Tunnel in Leipzig. Dank der neuen Nord-Süd-Achse verkürzt sich die Gesamtfahrzeit auf einigen Strecken um bis zu 40 Minuten. (dpa)