Berlin. Wer den nächsten Urlaub in Frankreich, Österreich oder in den Niederlanden verbringen will, sollte nicht nur Angebote von Airlines studieren, sondern auch Bahnpreise: Denn in die Nachbarländer zu reisen, ist laut einer aktuellen Studie per Bahn häufig günstiger.

Ob nach Paris, Amsterdam oder Wien: Wer mit der Bahn statt mit dem Flugzeug in Nachbarländer reist, kommt fast immer deutlich günstiger davon. Das geht aus einem Bahn-Flug-Preisvergleich für 374 Reisen hervor, den der ökologische Verkehrsclub VCD am Mittwoch in Berlin vorstellte. "Insbesondere auf kurzen Strecken ist die Reise mit der Bahn dem Flugzeug vorzuziehen, nicht nur aus Klimaschutzgründen", lautet das Fazit von VCD-Expertin Heidi Tischmann.

Der Zürcher Mobilitätsforscher Thomas Sauter-Servaes nahm für den VCD elf Strecken in Nachbarländer unter die Lupe. Zentrales Ergebnis: In 93 Prozent ist die Bahn billiger als der Flieger, im Durchschnitt kostet das Flugticket sogar doppelt so viel. Und je kurzfristiger gebucht wird, desto höher ist der Vorteil.

Bei Wochenendtrips lohnt sich Fliegen

So spare eine vierköpfige Familie, die die Urlaubsreise nach Paris, Amsterdam oder Wien einen Tag vor Reiseantritt buche, mit der Bahn im Schnitt 644 Euro, heißt es in der Studie. Bei einer Buchung zwölf Wochen vor Reiseantritt betrage die durchschnittliche Ersparnis immer noch 321 Euro. Billiger seien aber auch etwa eintägige Geschäftsreisen. Nur bei den Wochenendtrips könne sich das Fliegen lohnen: so sei etwa ein Flug zwischen Frankfurt und Paris für zwei Erwachsene um durchschnittlich 146 Euro günstiger als die Bahnfahrt.

Nicht zuletzt aus Klimaschutzgründen fordert der VCD von der Politik, die Förderung des Luftverkehrs abzubauen, damit das Bahnreisen im Vergleich noch attraktiver wird. "Der Preisvorteil der Bahnreise wäre noch deutlicher, würde es die steuerliche Ungleichbehandlung von Bahn und Flugverkehr nicht geben", sagte VCD-Vorstand Michael Ziesak. "Der Flugverkehr ist von jeglicher Besteuerung des Flugbenzins befreit und bei Auslandsflügen wird keine Mehrwertsteuer erhoben." Die Subventionen "für das klimaschädlichste Verkehrsmittel" beliefen sich insgesamt auf jährlich "nicht akzeptable 10,4 Milliarden Euro".

Grenzüberschreitendes Zugfahren soll einfacher werden

Außerdem fordert der Club die europäische Integration des Bahnverkehrs, damit das grenzüberschreitende Zugfahren einfacher wird. "Es muss möglich werden, in allen Ländern für alle Bahnreisen durch Europa Fahrkarten kaufen zu können - zu denselben Bedingungen und zu einheitlichen Preisen", sagte Ziesak.