Essen. Der Deutsche Reiseverband kritisiert Reiseveranstalter, die trotz der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes weiter Reisen nach Ägypten durchgeführt haben. Der Präsident Jürgen Büchy plädiert dafür, dass sich künftig mehr Reiseveranstalter an diese Empfehlungen halten. Es dürfe keine Kompromisse geben.

Jürgen Büchy, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), kritisiert die Reiseveranstalter für ihr uneinheitliches Vorgehen während der Ägypten-Krise. Einige Reiseveranstalter hatten trotz der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes weiter Reisen nach Ägypten angeboten und durchgeführt. Büchy sagte dazu auf der DRV-Jahrestagung: „Ich habe zwar Verständnis für die organisatorischen und wirtschaftlichen Probleme, die ein Reisestopp als Folge der Hinweise des Auswärtigen Amtes mit sich bringt. Aber wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir diese Hinweise in unserem Sinne interpretieren.“

Büchy plädierte dafür, dass künftig wieder alle Reiseveranstalter der unabhängigen Einschätzung des Auswärtigen Amtes Folge leisten. „Wenn wir hierbei keinen Konsens finden, verunsichern wir unsere Kunden. Das hat fatale Folgen für das Ansehen der Branche in der Öffentlichkeit“, warnte Büchy. Schließlich seien es gerade die durch einen Veranstalter organisierte Reisen, die mit Mehrwerten wie Sicherheit, Service und der Qualität punkten würden. „Hier darf es dann aber keine Kompromisse geben.“

Vertrauen nicht leichtfertig verspielen

Für das kommende Reisejahr rechnet Büchy mit weiteren Rekorden, nachdem schon 2013 der Branchenumsatz auf eine neue Bestmarke von schätzungsweise rund 25,2 Milliarden Euro geklettert war. Rund 40 Millionen Reisen wurden mit Veranstaltern unternommen. „Es zeigt sich also hier: „Die Pauschalreise hat sich nicht, wie viele noch immer glauben, überholt. Im Gegenteil: Sie ist quicklebendig und wird auch weiterhin stark nachgefragt werden.“

Gleichwohl warnte Büchy die Branche davor, ihre Reisen zu sehr über den Preis zu verkaufen. „Reisen darf nicht zum Ramschartikel verkommen. Gerade die aktuellen Fälle der Insolvenzen von Billig-Reiseveranstaltern in diesem Jahr zeigen: Billig rechnet sich nicht, weder für den Kunden noch für den Anbieter.“