Magdeburg. Sachsen-Anhalt muss beim Tourismus zulegen. Deshalb sind mehr pfiffige Ideen und Service gefragt. Einige Herbergsmanager haben sich etwas einfallen lassen, damit der Trip zum Erlebnis wird - vom Leben wie im Wilden Westen über Nächte ohne Licht und Heizung bis zum meditativen Aufenthalt im Kloster.
Für Touristen, die in Sachsen-Anhalt ihr Haupt auf ungewöhnliche Art betten wollen, gibt es schon einige ungewöhnliche Offerten der Pensionen und Hotels. Das Angebot reicht von einer Erdhöhle über das Schlafen im Stroh bis hin zur stillen Einkehr im Kloster.
Uhrig geht es im Strohhotel in Naumburg zu. "Wir haben uns ein ähnliches Projekt auf Rügen angeschaut, waren begeistert und haben dann die Idee hier umgesetzt", sagte Inhaber Steffen Sonnekalb. Seit 14 Jahren betreibt er die Herberge in dem alten Gutshof. "Nicht nur Jugendgruppen kommen für ein bis zwei Nächte", sagt er. Vor allem Nutzer des Saale-Ilmradweges im Alter von 5 bis 80 Jahren machten es sich im Stroh bequem. Die Saison reiche je nach Wetter von Anfang Mai bis Anfang Oktober.
Keine Heizung und kein Licht
Hart gesotten müssen die Nutzer der Erdhöhle in der Jugendherberge Haldensleben sein. "Es gibt keine Heizung und kein Licht in dem Steinhäuschen", sagt Edyta Zander von der Herbergsleitung. Die Höhle, die seit 2012 angeboten wird, komme gut an, besonders in der Sommerzeit. Sie stünde aber auch im Winter offen "für die ganz Unerschrockenen"
Ein Urlaub im Planwagen können Touristen in der Altmark erleben. In der Regel geht es mit der Kutsche eine Woche durch die Landschaft, sagte Betreiberin Nenny Albold. Damit es keine Irrfahrt wird, seien verschiedene feste Routen im Angebot. Alle 15 Kilometer sei ein Etappenziel zu finden. "Kutschieren muss der Tourist das Gefährt allein", sagt sie. "Wir fahren am Anfang mit und schauen, ob ihm nicht die Zügel durchgehen, dann muss er allein durch Feld und Flur". Insgesamt vier Wagen gehören zum Betrieb.
Schweigen und Entspannung im Kloster Drübeck
Goldwaschen, Bogenschießen und eine tägliche Westernschau bietet Pullmann City in Hasselfelde. Neben Abenteuern kann der Besucher dort auch viel über die amerikanische Geschichte erfahren, sagte Volker Uhlendorf, der PR-Verantwortliche. Gefragt seien in der Westernstadt am Harz vor allem die Präsidentensuite und die sogenannten Hogans als Unterkunft.
Wer es etwas ruhiger angehen will, kann sich im Kloster Drübeck niederlassen. Im "Haus der Stille", das von zwei Pfarrerinnen geleitet wird, sei das freiwillige und erholsame Schweigen oberstes Credo, sagt Sekretärin Cordula Finger. Die sogenannten Einkehrtage, die sich ganz bestimmten Themen widmen, seien gut gebucht. Die Liste der Interessenten reiche vom Arbeitslosen bis zum Topmanager.
In den kommenden Jahren könnten weitere ungewöhnliche Übernachtungsorte hinzukommen. Im Köhlercamp in Hasselfelde, das derzeit überholt wird, können Touristen dann wieder leben wie diese Handwerker im Mittealter, sagt Betreiber Peter Feldmer. Auch der Märchenpark in Salzwedel, in dem unter anderen Geschichten der Gebrüder Grimm, Sagen der Altmark und Streiche von Max und Moritz dargestellt sind, wolle künftig Übernachtungen anbieten, sagt Projektleiterin Cornelia Wiechmann. (dpa)