Paris. . Eine einzigartige Reise können Kunstinteressenten jetzt nach Südfrankreich unternehmen, denn die Region lockt mit Top-Kunstschauen. So stellt Sète Impressionisten der legendären Nahmad-Sammlung vor und das Chagall-Museum feiert seinen 40. Geburtstag mit 94 Selbstpoträts des französischen Malers.
Einzigartige Meisterwerke aus einer der legendärsten Privatsammlungen weltweit oder die Selbstporträts von Marc Chagall? Wer sich derzeit im Süden Frankreichs aufhält, hat bei den Ausstellungen die Qual der Wahl. Mit Spitzenschauen buhlen die Museen um Touristen und Kunstliebhaber. Das vor drei Jahren renovierte Museum Paul Valéry trumpft dabei besonders auf. Es zeigt Meisterwerke von Renoir und Spitzenbilder von Gustave Moreau.
Namen großer Impressionisten
"Impressionisme et audaces du 19 siècle" (etwa: Impressionismus und Kühnheiten im 19. Jahrhundert) heißt die bis zum 27. Oktober dauernde Ausstellung, mit der sich die Hafenstadt dieses Jahr besonders hervortut. Sie zeigt Namen großer Impressionisten wie Monet, Cézanne, Renoir sowie Werke ihrer Zeitgenossen Odilon Redon und Gustave Moreau, die maßgeblich zur Entwicklung der Moderne beitrugen.
Die 75 Exponate stammen aus der legendären Nahmad-Sammlung. Sie soll bis zu 4 000 Werke umfassen. Seit zwei Jahren erstaunt die syrisch-libanesische Kunsthändlerdynastie durch ihre großzügigen Leihgaben. 2011 stellte das Kunsthaus Zürich rund 100 Werke der Nahmads aus. Monaco zeigt derzeit 101 Picassos aus ihrem Besitz.
Vor allem Papierarbeiten sind zu sehen
Das Chagall-Museum in Nizza feiert seinen 40. Geburtstag mit "Chagall en miroir": 94 Selbstporträts des französischen Malers, der mit Vorliebe biblische Themen malte und fliegende Esel und Geiger. Die Ausstellung, die auf Deutsch übersetzt "Chagall im Spiegel" heißt, dauert bis zum 7. Oktober. Vor allem Papierarbeiten sind zu sehen.
"Chagall ist den meisten nur als Maler bekannt, nicht so sehr als Zeichner", sagte die Museumsleitung. Chagall zeichnete schnell. Die rosa Wangen und roten Lippen lassen sein Gesicht sehr weiblich wirken. Das Museum besitzt rund 1000 Werke des französischen Künstlers russisch-französischer Herkunft.
Der Meister des Kubismus starb vor 40 Jahren
Nur selten ausgestellte Druckgrafiken und Gemälde präsentiert auch Cannes. Marina Picasso, die Enkelin von Pablo Picasso, stellte aus ihrer Sammlung dem Kunstzentrum La Malmaison rund 90 der 120 gezeigten Exponate zur Verfügung. Im Mittelpunkt der bis zum 27. Oktober dauernden Werkschau mit dem Titel "Picasso, le nu en liberté" (etwa: Picasso, der freie Akt) steht der weibliche Akt, der im Werk des spanischen Künstlers eine zentrale Rolle spielte.
Die zum Teil stark fragmentierte Frauendarstellungen verkörpern Erotik, Leiden und Sinnlichkeit. Auch Cannes feiert einen besonderen Anlass. Der Meister des Kubismus starb vor 40 Jahren, am 8. April 1973, im Alter von 91 Jahren.
"Folon, die einzigartige Reise" in der prächtigen Villa Domergue im Nobelviertel La Californie auf den Höhen von Cannes zeigt poetische Skulpturen des belgischen Künstlers Jean-Michel Follon. 20 Kilometer weiter wartet das Museum Fernand Léger mit "Métropolis. Fernand Léger und die Stadt" auf. In der Fachsprache der Winzer nennt man einen besonders guten Jahrgang einen Millesim. Eine Bezeichnung, die dieses Jahr auch die Kunst im Süden verdient. (dpa)