Essen/Gelsenkirchen/Düsseldorf. Freitag endet das Schuljahr. Noch am selben Tag fahren viele Familien in den Urlaub, weitere folgen ihnen am Wochenende. Straßen.NRW und der ADAC geben Tipps, wie man um den Stau herumkommt. Und: Was ist bei der Bahn zu beachten und was am Flughafen? Ein Überblick.

Das Ruhrgebiet fährt in Urlaub. Der Flughafen stellt sich auf einen Tag der Rekorde ein, die Bahn warnt vor einem Missverständnis, und auf den Autobahnen staut sich was zusammen: Der ADAC prophezeit in wohliger Hilflosigkeit „Staus in alle Richtungen“. Aber früher war alles schlechter.

Wo sind die Engpässe auf den Autobahnen?

Der ADAC erwartet „lange Staus“ auf praktisch allen einstelligen Autobahnen in Deutschland, auf der Sauerlandlinie und der A 61 – und um Köln, Hamburg und München sowieso. Der Landesbetrieb Straßen.NRW zählt 24 Autobahnbaustellen in NRW, am meisten betroffen ist die A 1 nordwärts. Man wolle allerdings an allen Baustellen in jeder Richtung mindestens zwei Spuren offen halten.

Wie kann man dem Stau ausweichen?

„Wenn das Ziel mitspielt, bleiben Sie weg von den Wochenenden“, sagt ADAC-Sprecher Peter Meintz. An den anderen Tagen sei auf den Autobahnen „bis zu einem Drittel weniger Verkehr unterwegs als außerhalb der Sommerferien“. Besonders voll werde es am Freitagnachmittag und Samstagvormittag, „und am Nachmittag und am Sonntag haben sie auch keine leeren Straßen, aber erträgliche“.

Ist das jedes Jahr dasselbe Drama auf vier Rädern?

Nein. Die Dinge bessern sich. „Heute fahren mehr Leute zeitversetzt, das wirkt sich positiv aus“, sagt Bernd Löchter von Straßen NRW: „Das Chaos, das mancher herbei schrieb, hat in den letzten Jahren nicht stattgefunden.“ Der ADAC bestätigt das: „Der Fremdenverkehr hat Zugeständnisse gemacht, es gibt nicht mehr nur den Wechsel am Samstag. Und die Firmen sind viel flexibler geworden, wenn Leute ihren Urlaub Donnerstag oder Freitag antreten wollen.“

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© Quelle: Straßen.NRW/Grafik: Gerd Bertelmann

Und wenn man dann doch drinsteht?

Sollte man auf der Autobahn bleiben, empfehlen beide. Nebenstrecken stauten sich auch sehr schnell zu. Aber es gibt auch gegnerische Beispiele. Meintz rät auch, sich auf jeden Fall auf stundenlangen Stillstand vorzubereiten, auch wenn er dann ausbleibt: „Wir erleben immer wieder, dass die Leute völlig unterversorgt sind, vor allem mit Getränken.“ Löchter sagt: „Kinder beschäftigt halten, Ruhe bewahren, nicht nervös und wütend werden. Es hilft ja doch nicht.“

Wie ist das mit den Pausen während der Fahrt?

Wer Raststätten oder Autohöfe ansteuert, macht in Sachen Sicherheit, Service und Familienfreundlichkeit sehr unterschiedliche Erfahrungen. Der ADAC veröffentlichte am Mittwoch seinen Test: Bei 40 getesteten Anlagen schnitten die Raststätten im Durchschnitt besser ab, sind aber auch teurer. Testsieger war die Raststätte Börde-Süd an der A 2 in Sachsen-Anhalt, Verlierer der Autohof Plötzin an der A 10 in Brandenburg.

Merkt die Bahn den Ferienbeginn auch?

Die hat einen gewissen Mehrverkehr eingeplant, man sieht’s im Fahrplan an dem Zusatz „Verkehrt nur von . . . bis . . .“. „Die Fernzüge zu Nord- und Ostsee und nach Süden sind gut belegt“, sagt ein Bahnsprecher. Sein Tipp für alle, die wenig Bahn-Erfahrung haben: Reservieren Sie einen Platz! Mit der Fahrkarte kauft man nur das Recht, zu fahren, aber nicht das Recht, zu sitzen. Es heißt ja auch Fahrkarte und nicht Sitzkarte.

Was passiert am Freitag auf dem Düsseldorfer Flughafen?

Es ist der Tag, an dem die meisten Leute reisen. Erwartet werden 76 500 Fluggäste, das sind 20 000 mehr als an einem Allerweltstag. Und 680 Starts und Landungen, 90 mehr. Eine Sprecherin empfiehlt, sich bei der Fluggesellschaft zu erkundigen, wie lange vor dem Start man da sein muss. Und zusätzlich auf einem Zeitpuffer zu sitzen, falls irgendetwas schief geht.

Worauf sollte man hier sonst noch aufpassen?

Die berühmten Flüssigkeiten im Handgepäck sind nicht auszurotten: Unfassbare 20 Tonnen müssen Passagiere vor dem Abflug zurücklassen. Monatlich, versteht sich: Parfüms und Cremes, angebrochene Zahnpasta, Wasserflaschen, Nutellagläser.

Was auch noch nicht jeder weiß: Kinder auf Auslandsreise brauchen inzwischen ein eigenes Ausweisdokument. Das gilt auch für die nächste Nachbarschaft: Selbst, wer nur nach Österreich oder Holland fliegt, muss einen Ausweis oder Pass vorzeigen mit halbwegs brauchbarem Foto vom Nachwuchs. Das Vorzeigen spart sich natürlich, wer mit dem Auto fährt: Da gilt zwar dieselbe Vorschrift, aber in der Regel kontrolliert es niemand.