Bochum. Der Sonne entflieht man auch im Schatten nicht. Sonnenbrände in der Kindheit steigern das Krebsrisiko, warnen Hautärzte wie der Bochumer Klinikleiter Professor Peter Altmeyer. An was Eltern denken sollten.

Sonnenbaden ist für viele Menschen ein Genuss. Wie man im Urlaub – und zu Hause – Sonne ohne Reue genießen kann, erklärt Prof. Peter Altmeyer, Leiter der Dermatologischen Klinik der Ruhr-Universität, St. Josef-Hospital, Bochum.

„Sonne ist besonders für Kinder gefährlich“, sagt Altmeyer. Und fügt hinzu: „Säuglinge gehören nicht an den Strand. Kinder bis zum ersten Lebensjahr sollten überhaupt nicht der Sonne ausgesetzt werden.“ Ein Strandurlaub sei mit Kindern bis zum vierten Lebensjahr nicht empfehlenswert.

„Weil sie dort einfach zu viel Sonne abbekommen.“ Denn Kinderhaut reagiere besonders empfindlich auf UV-Strahlen. „Weil sich der natürliche Schutzmechanismus der Haut erst im Laufe der Kindheit vollständig entwickelt.“ Schwere Sonnenbrände vor dem 15. Lebensjahr steigerten das spätere Risiko, an einem schwarzen Hautkrebs zu erkranken, um das 3- bis 5-Fache, warnt der Bochumer Mediziner.

Im Schatten ist die Strahlung um die Hälfte reduziert

Für Menschen jeden Alters gelte: „Setzten Sie sich am Strand nicht der prallen Sonne aus. In der Mittagszeit gibt es die maximale UV-Bestrahlung. Gehen Sie lieber morgens dorthin oder am späteren Nachmittag.“

Der Arzt empfiehlt, sich im Schatten aufzuhalten, etwa unter einem Sonnenschirm. „Aber: UV-Strahlung gibt es auch im Schatten! Im Schatten ist die UV-Strahlung um rund 50 Prozent reduziert. 90 Prozent der UV-Strahlen dringen übrigens durch eine Wolkendecke.“

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Grundsätzlich sollten Kinder – auch am Strand – nie unbekleidet in der Sonne spielen. „Sie sollten sonnendichte T-Shirts oder Hemdchen tragen, lange Hosen und zum Beispiel Turnschuhe. Sandalen lassen oft auch zu viel Haut frei.“ Optimal seien Textilien, die einen besonderen UV-Schutz bieten, den „Ultraviolett-Protection-Faktor“ (UPF).

Altmeyer: „UPF klassifiziert einen Lichtschutzfaktor, der die Filterwirkung der Kleidung angibt. In Europa werden nur Textilien ausgezeichnet, die einen UPF von mindestens 30 haben.“ Aber auch Kleidung aus dicht gewebter Baumwolle sei gut. Ein Muss sei eine Kopfbedeckung, die auch den Nacken schützt.

Kleidung mit UV-Schutz tragen

Für Kinder wie Erwachsene sei eine gute Sonnenbrille mit UV-A- und UV-B-Schutz wichtig. „Lassen Sie sich beim Kauf vom Optiker beraten. Dunkle Gläser sagen nichts über einen guten Schutz aus.“ Bei der Sonnenschutz-Creme sollten Eltern darauf achten, immer Produkte mit dem Schutzfaktor 30 zu verwenden.

„Creme für Kinder sollte wenig parfümiert sein.“ Erwachsene sollten in der Sonne auf Kosmetika und Duftstoffe verzichten. „Schon eine halbe Stunde bevor man an den Strand geht, ausreichend eincremen. Nicht mit der Sonnencreme sparen“, rät der Professor. Regelmäßiges Nachcremen sei wichtig – vor allem nach dem Schwimmen.

Wer Urlaub in den Bergen macht, muss wissen: „Je höher man ist, desto aggressiver wird die UV-Strahlung.“ In den Bergen sollte man eine Sonnenschutz-Creme mit dem Schutzfaktor 50 verwenden, so Altmeyer. „Schnee reflektiert übrigens 80 bis 90 Prozent der UV-Strahlen. Sand immerhin bis zu 50 Prozent, Wasser 40 bis 50 Prozent.“