Stuttgart. Reisende sollten möglichst wenig Bargeld mit in den Urlaub nehmen. Dabei sollte man möglichst auf mehrere verschiedene Optionen zurückgreifen, um im Notfall solvent zu bleiben. Außerdem sollte man Girokarten vor dem Antritt der Reise überprüfen, da manche Karten erst freigeschaltet werden müssen.
Ohne Planung geht es im Urlaub nicht. Vor allem wenn es ums Geld geht. Denn neben den ausgedruckten Fahrscheinen, einem gut gepackten Koffer und der richtig bestückten Reiseapotheke brauchen Reisende auch die passenden Zahlungsmittel.
"Grundsätzlich gilt: Setzen Sie nicht auf ein Zahlungsmittel", rät Niklaas Haskamp von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Für einen Wochenendurlaub im Euro-Ausland mag es noch ausreichen, sich zum Beispiel nur auf Bargeld zu verlassen." Aber schon bei einem einwöchigen Aufenthalt jenseits der EU-Grenzen sollten Reisende zwischen mehreren Optionen wählen können.
So wenig Bargeld wie möglich mitnehmen
Das empfiehlt auch Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Bei Bargeld hält sie sich an die Faustregel: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig." Gerade wenn man keine organisierte Reise antrete, benötige man bei der Ankunft im Urlaubsland unter Umständen Geld für ein Taxi. Im Prinzip könnten Urlauber aber einfach ihre Girocard einsetzen, um bargeldlos zu bezahlen und am Automaten Bargeld abheben zu können, und sich damit das Umtauschen sparen.
Überall dort, wo Reisende das auf ihrer Karte abgebildete Logo (Maestro oder V-Pay) sehen, können sie mit ihrer Girocard und der persönlichen Geheimzahl bargeldlos zahlen. Je nach Karte ist das weltweit an etwa neun Millionen elektronischen Kassen von Hotels, Tankstellen, Geschäften und Restaurants möglich. Wichtig zu wissen: Für Bankkunden, die eine Karte mit V-Pay-Logo besitzen, gilt das nicht. Sie können ihre Karte nur innerhalb der EU benutzen.
Vor einer Reise ins Ausland sollten Kunden zudem Rücksprache mit ihrer Bank halten. Denn nicht immer sind die Girocards für Zahlungen im Ausland auch tatsächlich freigeschaltet. "Zur Sicherheit für ihre Kunden setzen manche Banken das Abhebelimit für das Ausland auf null fest", sagt Topar. Was auf der einen Seite Schutz bedeuten soll für den Fall, dass die Karten in falsche Hände geraten, könne den Kunden, der das nicht wisse, auf dem falschen Fuß erwischen, und er stehe dann möglicherweise ohne Zahlungsmittel da.
Nicht allein auf die Bankkundenkarte verlassen
Niklaas Haskamp rät auch deshalb, sich nicht allein auf die Bankkundenkarte zu verlassen. "Kreditkarten können im Ausland sehr praktisch sein: Man kann mit ihnen am Automaten Geld abheben und außerdem in vielen Geschäften und Restaurants bezahlen." Nach Zahlen des Bundesverbandes deutscher Banken gibt es weltweit mehr als 30 Millionen Geschäfte, Restaurants und Cafés, die Kreditkartenzahlung akzeptieren, und rund 1,7 Millionen Geldautomaten.
"Welche Kosten beim Zahlen oder Geldabheben entstehen, können die Kunden bei ihren Banken erfragen", sagt Topar. Grundsätzlich fallen aber nach Informationen der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen für die Nutzung von Kreditkarten im Ausland höhere Kosten an als für den Einsatz anderer Bankkundenkarten. Einzelne Bankinstitute würden aber auch Kreditkarten anbieten, mit denen man kostenlos Geld im Ausland abheben könne. Um die verschiedenen Zahlungen am Ende der Reise nachvollziehen zu können, rät Haskamp Urlaubern, sich zu notieren, wann man mit den Karten wie viel Geld ausgegeben hat. Zudem sollten alle Belege aufbewahrt werden.
Anders als beim Bezahlen ist für das Abheben mit der Kreditkarte meist der PIN-Code nötig. "Das vergessen viele Reisende", sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband. Sie empfiehlt Urlaubern, neben der Geheimnummer auch die Kartensperrnummern für Bank- und Kreditkarten parat zu haben. Und anders als bei den Karten-PIN könne man die entsprechenden Kartensperrnummern beispielsweise schon vorab im Mobiltelefon speichern. "Wenn Sie Ihr Portemonnaie verlieren oder sie bestohlen werden, ist es wichtig, schnell zu reagieren", sagt Zeuch.
Im Vorfeld Adressen von Behörden, Botschaften und Konsulaten recherchieren
Aus dem Ausland kann der Reisende für das Sperren von Bankkarten entweder die +49 116 116 oder die +49 1805 021021 wählen, für Kreditkarten gelten andere Nummern. Der Bankenverband bietet beispielsweise die App "Reise + Geld" an, die einen Click-to-Call-Notruf zu den verschiedenen Sperrnummern bietet. Auch die Telefonnummern sowie die Adressen von Behörden, Botschaften oder Konsulaten solle man im Vorfeld recherchieren. "Wenn am Urlaubsort alle Zahlungsmittel weg sind, ist es wichtig zu wissen, an wen man sich wenden kann", gibt Zeuch zu bedenken.
Um in einem solchen Fall schnell wieder an Geld zu kommen, könnten außerdem sogenannte Blitzüberweisungen mit Transferdiensten erste Hilfe bieten. Reisende benötigen dafür einen gültigen Ausweis und Angaben desjenigen, der das Geld überweist. Allerdings weisen die Verbraucherzentralen darauf hin, dass diese Transfers sehr teuer sind. Um gar nicht erst in diese Situation zu kommen, sollten Bank- und Kreditkarte nicht zusammen aufbewahrt werden, rät Zeuch. Dann könne der Reisende sich auch entspannt seinem Urlaub widmen. (dpa)