Jakarta. Die Maschine der indonesischen Fluglinie Lion Air ist bei einem Notlandungsversuch auf dem internationalen Flughafen von Bali ins Meer gestürzt. Nach Behördenangaben konnten alle 101 Passagiere gerettet werden.

Bei einer Bruchlandung im Meer vor Bali sind alle 108 Menschen an Bord mit dem Schrecken davongekommen. Die Maschine des Billigfliegers Lion Air war am Samstag im Landeanflug auf die indonesische Ferieninsel, als sie nach Angaben von Reisenden ohne Vorwarnung mit lautem Knall auf dem Wasser aufsetzte. An Bord brach Panik aus. Nach Informationen des Flughafenmanagers Eko Dantoro hatte der Pilot eine Notlandung angekündigt. "Wir kennen die Unfallursache noch nicht", sagte er dem Fernsehsender TVOne. Zur Landezeit nieselte es bei Denpasar leicht.

Die Maschine vom Typ Boeing 737 800 NG war neu, wie der Lion-Air-Direktor Edward Sirait vor der Presse sagte. Lion Air ist die größte private Airline Indonesiens. Sie hat seit 2011 mehr als 450 Flugzeuge bei Boeing und Airbus bestellt und will damit bald zu eine der größten Fluggesellschaften der Welt aufsteigen. Bali ist besonders bei Australiern ein beliebtes Ferienziel.

Passagiere waren nicht vorgewarnt

"An Bord waren 101 Passagiere, darunter zwei Ausländer", sagte der Polizeichef der Insel, Arif Wachyunadi, dem Fernsehsender TVOne. Welcher Nationalität, sagte er nicht. Ob es sich möglicherweise um Deutsche handelte, war zunächst unklar. "Die deutsche Botschaft in Jakarta und der deutsche Honorarkonsul auf Bali sind um Aufklärung bemüht und stehen mit den örtlichen Behörden in Kontakt", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Flug JT904 war auf einem Inlandsflug von Bandung unterwegs und sollte um 15.40 Uhr (Ortszeit) in Denpasar landen. Das Unglück passierte um 15.35 Uhr. "Wir waren kurz vor der Landung, und ich sah raus und war erstaunt, weil wir so dicht über dem Wasser waren", berichtete Passagierin Dewi dem Nachrichtenportal Vivanews.com aus dem Sanglah-Krankenhaus. Der Aufschlag war hart, sie habe sich mehrfach den Kopf gestoßen. "Es gab keinerlei Warnung der Crew", sagte sie.

Auch Tantri Widiastuti war ahnungslos, wie sie bei Metro TV berichtete: "Es gab keine Anzeichen, dass etwas nicht stimmte, und dann schlug die Maschine plötzlich auf dem Wasser auf." Dann brach Panik aus, sagte Insassin Andis dem Sender TVOne: "Die Passagiere schrien vor Angst." Sie rissen die Schwimmwesten von den Sitzen und drängten zu den Notausgängen. Viele schwammen nach diesen Angaben an Land. Auf Twitter war auf Fotos eine Maschine halb im Wasser rund 50 Meter vor der ins Meer gebauten Landebahn zu sehen. Das Heckteil war abgeknickt. Gelbe Schwimmwesten trieben im Meer.

Lion Air innerhalb von fünf Jahren in sieben Zwischenfälle verwickelt

"Das Flugzeug wurde im März 2013 in Dienst gestellt", sagte Lion Air-Direktor Sirait. "Die Maschine war flugtauglich und der Pilot in guter Kondition." Der Pilot, M. Ghazali, sei nicht verletzt worden. Die Behörde für Transportsicherheit (KNKT) entsandte ein Ermittlerteam nach Bali. Der Flughafen war für zwei Stunden geschlossen. Zunächst hieß es, die Maschine sei bei der Landung über die Landebahn hinausgeschossen. Das korrigierten die Behörden später.

Indonesien machte vor mehreren Jahren mit einer Serie von Flugzeugunfällen negative Schlagzeilen. Die Regierung ordnete neue Sicherheitsrichtlinien an. Lion Air steht wie die meisten indonesischen Fluggesellschaften auf einer schwarzen Liste der EU, so dass sie dort nicht zugelassen wäre. Allerdings flog die Gesellschaft nie nach Europa.

Nach Angaben der angesehenen Aviation Savety Network-Webseite, die weltweit sämtliche Flugunfälle dokumentiert, waren Lion-Air-Maschinen seit 2002 sieben Mal in Zwischenfälle verwickelt. 2004 seien 25 von 164 Insassen umgekommen, als eine McDonnell Douglas Maschine in Solo auf Java im Regen über die Landebahn hinausschoss und in einen Friedhofszaun raste. (dpa)

Flugzeug stürzt ins Meer

Zwei Tage nach der Bruchlandung einer Boeing 737 vor Bali ...
Zwei Tage nach der Bruchlandung einer Boeing 737 vor Bali ... © afp
... haben die Aufräumarbeiten an der Maschine begonnen.
... haben die Aufräumarbeiten an der Maschine begonnen. © afp
Die Maschine ist mittlerweile weiter ins Wasser abgesunken.
Die Maschine ist mittlerweile weiter ins Wasser abgesunken. © rtr
Ein Manager der Fluglinie Lion Air stellt den Plan vor, ...
Ein Manager der Fluglinie Lion Air stellt den Plan vor, ... © dpa
... wie die Teile des zerbrochenen Fliegers abtransportiert werden sollen.
... wie die Teile des zerbrochenen Fliegers abtransportiert werden sollen. © afp
Die Helfer schwimmen zu dem Wrack.
Die Helfer schwimmen zu dem Wrack.
Einzelteile schwimmen noch im Meer und werden ...
Einzelteile schwimmen noch im Meer und werden ... © dpa
... aus dem Wasser gefischt.
... aus dem Wasser gefischt. © dpa
Für die Kinder auf Bali ein toller neuer Spielplatz.
Für die Kinder auf Bali ein toller neuer Spielplatz. © afp
Ein Boot mit schaulustigen Touristen fährt an der Unglückstelle entlang.
Ein Boot mit schaulustigen Touristen fährt an der Unglückstelle entlang. © dpa
Und auch Tage nach dem Unglück stehen Rettungsteams bereit.
Und auch Tage nach dem Unglück stehen Rettungsteams bereit. © rtr
Die Gründe für den Absturz ins Wasser, ...
Die Gründe für den Absturz ins Wasser, ... © afp
... sind zunächst weiter unklar.
... sind zunächst weiter unklar. © afp
Die Piloten der Maschine sind negativ auf Drogen getestet worden.
Die Piloten der Maschine sind negativ auf Drogen getestet worden. © afp
Ein Blick in die Boeing nach der Bruchlandung.
Ein Blick in die Boeing nach der Bruchlandung. © afp
Die Stelle der Bruchlandung.
Die Stelle der Bruchlandung.
Am Samstag war eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air ....
Am Samstag war eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air .... © AFP
... am internationalen Flughafen von Bali bei einem Notlandungsversuch ....
... am internationalen Flughafen von Bali bei einem Notlandungsversuch .... © AFP
... ins Meer gestürzt. Glücklicherweise ...
... ins Meer gestürzt. Glücklicherweise ... © AFP
... ist das Meer an dieser Stelle seicht, sodass sie nicht versank. Zweites Glück im Unglück: Zwar waren die Schäden an der Boeing erheblich ....
... ist das Meer an dieser Stelle seicht, sodass sie nicht versank. Zweites Glück im Unglück: Zwar waren die Schäden an der Boeing erheblich .... © AFP
... und der Rumpf gebrochen. Dennoch ....
... und der Rumpf gebrochen. Dennoch .... © AFP
... konnten alle 101 Passagiere ...
... konnten alle 101 Passagiere ... © dpa
... gerettet werden. Die Passagiere sagten aus, ....
... gerettet werden. Die Passagiere sagten aus, .... © dpa
.... sie seien von der Crew nicht auf eine Notlandung vorbereitet worden. Der Pilot dagegen ....
.... sie seien von der Crew nicht auf eine Notlandung vorbereitet worden. Der Pilot dagegen .... © dpa
... hat betont, er habe angekündigt, dass es eine Bruchlandung geben könnte.
... hat betont, er habe angekündigt, dass es eine Bruchlandung geben könnte. © dpa
Einige Passagiere mussten mit Verletzungen ....
Einige Passagiere mussten mit Verletzungen .... © AFP
.... in Kliniken gebracht werden.
.... in Kliniken gebracht werden. © AFP
Lion Air genießt keinen guten Ruf: Zwar war die nun abgestürzte Maschine relativ neu, allerdings ...
Lion Air genießt keinen guten Ruf: Zwar war die nun abgestürzte Maschine relativ neu, allerdings ... © dpa
.... steht die Airline auf der schwarzen Liste jener Fluggesellschaften, die innerhalb der EU nicht starten und landen dürfen. Jets der Lion Air waren innerhalb von fünf jahren in sieben Unfälle verwickelt - zum Teil mit Todesopfern.
.... steht die Airline auf der schwarzen Liste jener Fluggesellschaften, die innerhalb der EU nicht starten und landen dürfen. Jets der Lion Air waren innerhalb von fünf jahren in sieben Unfälle verwickelt - zum Teil mit Todesopfern. © AFP
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