Köln/Bonn. Wegen eines erneuten Streiks des privaten Sicherheitspersonals sind am Freitag auf dem Flughafen Köln/Bonn 70 der mehr als 200 vorgesehenen Flüge gestrichen worden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen gab es bis zum Nachmittag aber “kaum Schlangenbildung“ an den Terminals, so ein Flughafensprecher.
Durch den siebten Streiktag der Passagier-Kontrolleure in Nordrhein-Westfalen ist am Freitag am Airport Köln/Bonn jeder dritte Flug ausgefallen. "Wir wollen vor Ostern einen Tarifabschluss erreichen und legen nun noch einmal ein bisschen zu", sagte Verdi-Sprecher Günter Isemeyer. Die Gewerkschaft schloss nicht aus, dass bereits am Montag erneut an den Flughäfen gestreikt wird. Nach Angaben des Airports wurden am Freitag 70 der mehr als 200 geplanten Flüge gestrichen.
Die Tarifparteien waren vor einer Woche ohne Verhandlungsergebnis auseinandergegangen. Einen neuen Termin gibt es nicht. Inzwischen sieht Verdi Bewegung im Arbeitgeberlager. "Es bröckelt", sagte Isemeyer. So stocke das Transportunternehmen UPS bei den Fracht-Kontrolleuren inzwischen aus eigenen Stücken den Stundenlohn auf 16 Euro auf, beim Konkurrenten Fedex gebe es ähnliche Überlegungen. Und bei Securitas in Hamburg habe der Personalchef verraten, dass man die untere Lohngruppe von 8,23 Euro pro Stunde inzwischen um 0,50 Cent bis zwei Euro aufstocke, weil man sonst nicht genug Arbeitskräfte finde.
Verdi fordert 30 Prozent mehr Lohn für Sicherheitspersonal
"Hier wird auf dem Rücken der Fluggäste ein Scheingefecht ausgetragen", sagte dagegen ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes BDSW. "Tatsache ist, dass Verdi nur an den Flughäfen streikfähig ist." Die Arbeitgeber hätten für die Fluggast-Kontrolleure für die Jahre 2013 und 2014 insgesamt 13,7 Prozent mehr Lohn geboten und für die untere Lohngruppe insgesamt 9,2 Prozent. Verdi hatte 30 Prozent gefordert.
Seit Januar wurden der Düsseldorfer Flughafen dreimal und der Flughafen Köln/Bonn jetzt insgesamt viermal bestreikt. Die Mitarbeiter seien "stinksauer", hieß es bei Verdi. Verdi hatte als Ziel der Streiks angekündigt, die insgesamt 34 000 Beschäftigten der Sicherheitsbranche in NRW "aus dem Niedriglohnsektor" herauszuholen.
Mitarbeiter aus Hannover unterstützen Abfertigung
Laut Flughafen bildeten sich trotz des Streiks keine längeren Warteschlangen in den beiden Terminals. Die Airlines hätten die meisten Passagiere vorzeitig über die Ausfälle unterrichtet, sagte der Sprecher. Zudem konnten im Laufe des Tages bis zu sechs Passagierkontrollstellen geöffnet werden. Überdies unterstützten Mitarbeiter des Flughafens Hannover die Abfertigung. (dpa/dapd)