Potsdam. . Damit die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten die Pflege des Park Sanssouci bewerkstelligen kann, soll die Stadt Potsdam von ihren Tourismusbetrieben eine Abgabe verlangen. Sollte die Stadt diese nicht einführen, darf die Stiftung ab 2014 Eintritt für Sanssouci verlangen.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) wird nur für den Potsdamer Park Sanssouci ein Eintrittsgeld erheben. Für andere Schlossparks in Berlin und Brandenburg sei dies nicht geplant, bekräftigte der Generaldirektor der Stiftung, Hartmut Dorgerloh, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd und betonte: "Wir haben ganz klar gesagt, dass die Großen die Kleinen mitziehen müssen. Wir wollen das Geld in Sanssouci verdienen, weil wir dort den größten touristischen Zustrom haben."

Nach Ansicht von Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) kann die Stiftung auch kaum andere Finanzquellen erschließen. Angesichts immenser Kosten für die Pflege der Schlossparks ist die SPSG auf Zusatzeinnahmen angewiesen. "Wir brauchen mehr Geld, um die Parks erhalten zu können", sagte Dorgerloh. Schon seit Jahren wirbt die Stiftung deshalb für einen Pflichteintritt in Höhe von zwei Euro je Sanssouci-Besucher.

Da es dagegen jedoch heftige Widerstände gibt, einigte sich der Stiftungsrat im Frühjahr auf eine Abgabe, die die Stadt Potsdam von ihren Tourismusbetrieben verlangen soll. Davon bekäme die Stiftung mindestens eine Million Euro, um das Pflegedefizit zu verringern. Falls die Stadt Potsdam die Abgabe nicht einführt, darf die Stiftung von 2014 an Eintritt für Sanssouci verlangen.

Ab 2014 mehr Geld für die Stiftung

Dorgerloh sagte, es müsse eine gesunde Balance gefunden werden. Vieles, was nach 1990 restauriert worden sei, könne die Stiftung nicht ausreichend pflegen. Dass zunächst die Lösung über die Tourismusabgabe gesucht werde, sei richtig. Aus Sicht der Stiftung komme es darauf, dass sie von 2014 an mehr Geld erhalte.

Kulturministerin Kunst sieht auch kaum andere Geldquellen. Unter anderem habe die Stiftung nur eingeschränkte Chancen in der Gastronomie. Ihr Auftrag sei die Bewahrung der Kulturgüter. Sicher müsse sie eine zeitgemäße Betreuung der Besucher gewährleisten. "Jedoch ist dabei zu berücksichtigen, dass es sich beim Park von Sanssouci um ein Gartendenkmal von universeller Bedeutung handelt", betonte die Ministerin.

Geprüft wurde Kunst zufolge auch, ob brandenburgische Waldarbeiter zur Pflege der Parks eingesetzt werden könnten. Das wäre jedoch nur bei teilweiser finanzieller Kompensation durch die Stiftung möglich. So entstünden der Stiftung neue Ausgaben.

Potsdam bekommt kein Mitspracherecht 
Potsdam, Park Sanssouci, Neues Palais, Blick von Norden. Fríedrich der Große
Potsdam, Park Sanssouci, Neues Palais, Blick von Norden. Fríedrich der Große

Die geplante Potsdamer Tourismusabgabe würde laut Kunst nicht zu einem Mitspracherecht der Stadt im Stiftungsrat führen. Mit einem Zuschuss von einer Million Euro würde Potsdam lediglich drei Prozent des Stiftungsetats aufbringen. Eine Beteiligung an Entscheidungen des Stiftungsrats sei daher nicht vorgesehen. Die Zusammenarbeit zwischen Stiftung und Stadt könne jedoch weiter ausgebaut werden.

Die bisherigen Stifter sind der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin. Der Bund stellt 2012 mehr als 14 Millionen Euro bereit, Brandenburg steuert knapp 12 Millionen Euro bei und Berlin ist mit mehr als 7 Millionen Euro dabei. Die Stiftung verwaltet rund 300 bauliche Anlagen und fast 800 Hektar Parks.

Kunst wies zudem darauf hin, dass der Park Sanssouci zu Zeiten von Friedrich des Großen (1712-1786), der das Schloss errichten ließ, gar nicht öffentlich zugänglich war. "Nur der König und sein Hof hatten das Recht, ihn zu betreten." 1792 sei allerdings unter König Friedrich Wilhelm II. ein Bürgerrecht des freien Eintritts eingeräumt worden. "Zunächst durfte man nur mit angemessenem Verhalten in den Gärten promenieren", sagte Kunst. Erst um 1900 sei nicht mehr nach sozialen Gesichtspunkten unterschieden worden. Das habe der wachsende Tourismus nicht mehr zugelassen. (dapd)