Fresno. Google will mit seinem Dienst Street View Naturliebhabern im In- und Ausland die Schönheit der kalifornischen Nationalparks näher bringen. Mit einer 360-Grad-Rundumsicht kann nun jeder vom Bildschirm aus durch das einsame Death Valley fahren, mit seinen Gesteinswüsten so weit das Auge reicht und dem alles überstrahlenden blauen Himmel.
"Jedem gefällt ein Ausflug durch einen Nationalpark", sagte der zuständige Projektmanager bei Street View, Evan Rapoport, der sich von seinen eigenen Wanderungen nach dem Uni-Abschluss inspirieren ließ. "Einzigartige Orte zu den Menschen bringen, die sie im wahren Leben vielleicht nicht sehen würden, das kann nur Street View."
Der Konzern holte eine Erlaubnis des Innenministeriums ein, bevor er im Mai mit der Arbeit begann. Die mit Kameras ausgerüsteten Google-Fahrzeuge fuhren zunächst die Strecken ab und fotografierten. Später entstanden aus den Bildern am Rechner die Panoramaaufnahmen, die eine Rundumsicht ermöglichen. So können nun fünf Nationalparks in all ihrer Schönheit bewundert werden: der Yosemite-Nationalpark, der Death-Valley-Nationalpark, der Joshua-Tree-Nationalpark, der Sequoia-&-Kings-Canyon-Nationalpark und der Redwood-Nationalpark in der Nähe der Grenze zu Oregon.
Projekt soll Reisende inspirieren
Das Projekt war Teil der Bemühungen von Google, Street View in Kalifornien auf den neuesten Stand zu bringen. So wurden auch der Highway 1 entlang des Küstenstreifens Big Sur und die berühmte Bixby-Brücke neu abgefahren.
Will Google so die Menschen in einer virtuellen Welt am Bildschirm festhalten? "Das hoffe ich nicht", sagte Rapoport. "Teil unseres Ziels ist es, die Menschen zu inspirieren, sich diese Ort selbst anzuschauen."
Das ist wünschenswert, gehen die Besucherzahlen in den Nationalparks doch beständig zurück. Die Parkverwaltungen reagierten daher zustimmend auf die virtuellen Touren, in der Hoffnung, so mehr Interessierte von einer Reise überzeugen zu können. "Ich wünsche mir oft, dass wir auch einige der weniger bekannten Wunder des Parks nahe bringen könnten", sagte Candance Tinkler von der Verwaltung des Parks in Redwood, der mit Küstenmammutbäumen aufwartet, den höchsten Bäumen der Erde. "Dies ist eine wunderbare Gelegenheit für die Menschen in der ganzen Welt, mit diesen Orten in Verbindung zu treten."
"Das ist ein cooler Ort"
Im Joshua-Tree-Park erklärte Joe Zarki, mit der virtuellen Tour könne man Touristen im Infozentrum des 3100 Quadratkilometer großen Geländes verdeutlichen, dass sich die scheinbare Einöde nur eine Fahrstunde entfernt drastisch verändere.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten der USA
Im Death Valley, dem Tal des Todes, erreichen die Temperaturen im Sommer bis zu 49 Grad Celsius - nur ganz Mutige besuchen also zu dieser Jahreszeit den mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel gelegenen niedrigsten Punkt der USA. "Wir sind oft der vergessene große Park", sagte Sprecherin Cheryl Chipman über das 7700 Quadratkilometer große Gebiet. Street View werde nun vielleicht dazu führen, dass mehr Besucher kämen. "Das ist ein cooler Ort, aber sehr abgelegen. Wenn die Menschen diese Bilder sehen und den strahlenden blauen Himmel, dann werde sie kommen wollen - besonders im Winter." (dapd)