Im Westen. Pendler kennen eigentlich nur einen Zustand von Zügen: rappelvoll. Morgens auf dem Weg zur Arbeit scheinen die Bahnen aus allen Nähten zu platzen, ein Sitzplatz wird zur völligen Utopie. Es sei denn, man hält sich an den Geheimtipp der Deutschen Bahn.
Eigentlich sollten Pendler es ja schon gewohnt sein: Die Regionalbahn kommt, und natürlich ist sie schon brechend voll. Wer frühmorgens und nach getaner Arbeit am frühen Abend auf den Zug angewiesen ist, der erwischt mit viel Glück einen Stehplatz. Dass die Bahnabteile auch regelrecht gespenstisch leer sein können, klingt für den Berufspendler nach Märchengeschichte. Kommt aber tatsächlich vor - sagen zumindest die Auslastungsdaten der Deutschen Bahn.
Zu den typische Pendlerzeiten liegt die Auslastung weit über 100 Prozent
Sind die Pendler erstmal auf der Arbeit angekommen, wird es deutlich ruhiger in den Zügen. Bis mittags sinkt die die Auslastung der Züge - vom morgendlichen Andrang ist nichts mehr zu spüren. "Im Durchschnitt sind die Sitzplätze in den Regionalbahnen zu 30 Prozent ausgelastet", erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn die Daten. Klingt nicht so, als wenn man um einen Sitzplatz kämpfen müsste. Allerdings: "Zu den Pendlerzeiten und bei Großveranstaltungen geht die Auslastung deutlich über 100 Prozent."
Am besten Dienstagmittags fahren
Wer also zwischen 6 und 9 Uhr früh oder nachmittags ab 15 bis 18 Uhr mit den Regionalbahnen unterwegs ist, hat schlechte Karten, überhaupt in den Zug zu kommen. Es sei denn, er ist an einem Dienstag unterwegs. Die Zahlen halten nämlich auch ein interessantes Kuriosum bereit:
Vergleicht man alle Wochentage mit Blick auf ihre Zugauslastung miteinander, dann findet sich der beste Zeitpunkt für eine Bahnfahrt an einem Dienstag Mittag. Woran das liegt, weiß selbst die Deutsche Bahn nicht so genau: "Wer am Wochenende reist, ist dann bereits an seinem Zielort angekommen und auch die Wochenend-Pendler sind dann an ihrer regulären Arbeitsstätte, vielleicht liegt es daran."
Mit einer durchschnittlichen Sitzplatz-Auslastung von 40 Prozent liegt die Strecke Köln-Düsseldorf-Dortmund über dem Schnitt der Regionalbahnen allgemein. "Die Infrastruktur im Ruhrgebiet ist so ausgeprägt, dass es nur begrenzt möglich ist, die Taktung der Züge anzupassen", erklärt die Deutsche Bahn. "Wenn eine andere Taktung von den Ländern und Kommunen gewünscht wird, machen wir das natürlich." Als Besteller der Züge haben die Kommunen und das Land nämlich Einfluss auf die Taktzahl der Züge.
Die "Renner" im Nahverkehr sind immer überfüllt
Für diejenigen, die nicht nur Dienstag mittags auf die Regionalbahnen angewiesen sind, hat die Deutsche Bahn ein paar Alternativen zu den standardmäßig überfüllten "Lieblingszügen parat. Als absoluter "Renner" im Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen gilt der RE 1, der Aachen und Paderborn verbindet und dabei Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund ansteuert. Die Gefahr, sich in diesem Zug eingequetscht auf dem Gang wieder zu finden, ist relativ hoch.
Alternativ bieten sich der RE 6 von Düsseldorf nach Minden, der RE 2 von Düsseldorf nach Münster und der RE 5 von Koblenz über Düsseldorf und Duisburg nach Emmerich an. Wer beispielsweise nur die vergleichsweise kurze Strecke zwischen Duisburg und Bochum fährt, kann dort auch auf die Linien der S 1 ausweichen.
"Die verfügen in dem Bereich über eine engere Taktung", so die Deutsche Bahn, "dadurch, dass sie an mehr Bahnhöfen halten, brauchen sie natürlich länger, aber wer keinen Zeitdruck hat, für den ist die S 1 eine gute Alternative zu dem oft vollen Regionalexpress."