Gelsenkirchen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat seinen Qualitätsbericht vorgestellt. Fazit: Die Bahnen fahren pünktlicher, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Vor allem die Regionalexpress-Linien konnten demnach im vergangenen Jahr ihren Fahrplan oft nicht einhalten.

Die Pünktlichkeit im Schienenpersonennahverkehr hat sich verbessert, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem Qualitätsbericht 2011, der am Freitag in Teilen in Gelsenkirchen vorgestellt wurde. Kritik übte VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann dabei vor allem an der DB Regio. Aber auch die Eurobahn müsse intensiv an ihren Leistungen arbeiten, mahnte der VRR-Vorstand.

Dem Bericht zufolge konnten im vergangenen Jahr vor allem die Regionalexpress-Linien ihren Fahrplan nicht einhalten. Nicht einmal jeder dritte RE fuhr pünktlich. Besonders hart traf es die Fahrgäste des RE 1 von Aachen nach Paderborn. Auf dieser Linie fuhr nur jeder sechste Zug nach Plan. Insgesamt seien festzustellen, dass die Leistungen der DB Regio noch immer schlechter seien als die der Konkurrenten, sagte Husmann.

Doch auch mit der Eurobahn, die unter anderem die Linien RE 3 und RE 13 bedient, ging er hart ins Gericht. Dort gebe es offenbar zu wenig Lokführer oder Zugbegleiter und auch materielle Probleme. Folge seien schlechte Pünktlichkeitswerte und Zugausfälle.

Doch mit fehlenden Lokführern kämpft nicht die Eurobahn allein. Durch den stark zunehmenden Güterverkehr in den vergangenen Jahren sei eine Vielzahl an Zugführern in den Cargo-Bereich gewechselt, der oft attraktivere Bedingungen biete, sagte Husmann. Er rief die Unternehmen daher auf, verstärkt Personal auszubilden.

VRR sieht Infrastrukturproblem
 

Ein weiteres Problem sieht der VRR-Vorstand in der mangelhaften Infrastruktur. Die Bahn habe zwar nach dem abgesagten Börsengang verstärkt in ihr Netz investiert. Doch das Netz sei an seine Grenzen gestoßen. Züge könnten nicht weiter verlängert werden, weil die Bahnhöfe dafür nicht ausreichten. Zugleich sei es aber auch kaum noch möglich, mehr Züge fahren zu lassen, denn das Netz sei bereits ausgelastet.

Insgesamt zählte der VRR im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Fahrgäste und damit 4 Millionen mehr als im Jahr zuvor, wie Vorstand Klaus Vorgang sagte. Die Nachfrage nach den im November in einigen Kommunen eingeführten Sozialtickets sei jedoch "verhalten angelaufen", sagte Husmann. 28.500 wurden im November verkauft, 41.500 waren es im Januar. Damit nutzten zuletzt 4,9 Prozent der Berechtigten dieses Angebot. Angestrebt worden waren 14 Prozent.

Die Einnahmen des Verkehrsverbunds erhöhten sich im vergangenen Jahr um 39 Millionen Euro auf 1,009 Milliarden Euro und knackten damit erstmals die Milliarden-Marke. Trotzdem konnten dadurch die Kosten bei weitem nicht gedeckt werden. Bei Bussen und Straßenbahnen lag die Deckungsquote bei etwa 50 Prozent, bei Zügen sogar nur bei 34 Prozent. Der Rest musste aus öffentlichen Haushalten gestemmt werden.

Dass die öffentlichen Gelder in den kommenden Jahren noch ausreichen, bezweifelt der VRR. Problem seien vor allem die steigenden Gebühren für Trassen und Bahnhöfe. Hier müsse der Bund eine Lösung finden. (dapd)