Essen. Nur ein Prozent aller Flugreisenden gibt eine freiwillige Spende, um die durch ihren Flug entstehende CO2-Emissionen zu kompensieren. In seinem Kommentar erklärt Redakteur Christian Leetz, warum er die freiwillige Abgabe für unrealistisch und naiv hält.

Jetzt ist es amtlich: Flugreisende sind nicht bereit, die durch ihren Flug entstehenden CO2-Emissionen mittels kleiner Geldspenden an Stiftungen wie MyClimate zu kompensieren. Wie die Lufthansa jetzt bekannt gab, macht nur ein Prozent der Passagiere von der Möglichkeit auf der Konzern-Website Gebrauch, durch eine freiwillige Spende etwa Wiederaufforstungsmaßnahmen oder andere Klimaschutzprojekte zu unterstützen.

Bei Tuifly sind es zwei Prozent. Und der Flughafen Köln-Bonn räumt ein, dass der Automat in der Abflughalle, an dem Reisende ihren CO2-„Ablass“ bezahlen können, „meist verwaist“ dasteht. Und die wenigen, die bisher bereit waren, den ein oder anderen „Euro des guten Willens“ zu bezahlen, werden nun, da die Airlines in den Emissionshandel einbezogen worden sind, ihre Geldbörse stecken lassen.

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Ohnehin: Die Idee, man könnte den Klimaschutz in einer auf Schnäppchen getrimmten Gesellschaft durch eine freiwillige Abgabe ankurbeln, ist unrealistisch bis naiv. Wer für 19,99 Euro nach London fliegen kann, wird nie im Leben weitere zehn Euro freiwillig an MyClimate überweisen – und sein soeben gewonnenes Billigticket damit um ein Drittel selbst verteuern.

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