Essen. 2007 entschied die EU, die Luftfahrt ab 2012 in den CO2-Emissionshandel einzubeziehen. Doch nun stehen Politik und Luftfahrtbranche vor einem Dilemma: Mehr Klimaschutz oder kein Handelskrieg? Ein Kommentar von Christian Leetz.

Die Idee war eigentlich gut: Bereits 2007 wurde beschlossen, die Luftfahrt ab 2012 in den CO2-Emissionshandel einzubeziehen. Die zivile Luftfahrt sollte also einfach auch ihren Beitrag leisten, die von der EU gesteckten Klimaziele zu erreichen. Nur hatte man in Brüssel die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Allen voran die neue Wirtschaftsmacht China lässt die Muskeln spielen: Nicht nur, dass Peking seinen Fluggesellschaften verboten hat, am Handel mit Zertifikaten teilzunehmen. Nein – China blockiert beim europäischen Flugzeugbauer Airbus Bestellungen im Wert von zwölf Milliarden Euro. Und Indien und Russland wollen europäischen Fluglinien wie der Lufthansa, British Airways und KLM-Air France streckenweise Überflugsrechte entziehen. Gegenmaßnahmen, die europäische Konzerne allesamt empfindlich treffen.

Politik und Luftfahrbranche stehen vor Dilemma

Politik und Luftfahrtbranche stehen vor einem Dilemma. Die Frage lautet: Mehr Klimaschutz oder kein Handelskrieg? Dabei wähnte man sich in der Politik nach dem Urteil des EUGH in Luxemburg – die Richter bestätigten die Rechtmäßigkeit der Einbeziehung ausländischer Airlines in den Emissionshandel – auf der sicheren Seite. Doch nun steht alles auf der Kippe.

Fakt ist: Deutsche Konzerne wie Air Berlin und Lufthansa sind aktuell massiv benachteiligt und fordern zurecht eine rasche Lösung auf globaler Ebene. Ihr Credo: Entweder alle oder niemand.

Im Zweifel wird die Politik dem großen Druck nachgeben – und alles bleibt wie es ist.

Bleibt die Frage, ob wir es uns angesichts des Klimawandels tatsächlich leisten können, weiterzumachen wie bisher und auf einen Beitrag der Luftfahrt zu verzichten.

Ihre Meinung: Sollte man dem Druck nachgeben und die Fluglinien vom Emissionshandel befreien?
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