Brüssel. Handytelefonate aus dem Ausland oder in das Ausland verursachten in den vergangenen Jahren immer enorme Kosten. Laut der EU soll damit jetzt Schluss sein. Die Telefongesellschaften müssen von nun an ihre Roaming-Gebühren deutlich begrenzen.
Das Telefonieren mit Handys im europäischen Ausland wird pünktlich zu den Sommerferien deutlich billiger. Das Europäische Parlament verordnete den Telefon-Konzernen am Donnerstag Preissenkungen ab dem 1. Juli bei SMS-Nachrichten und für das Surfen im Internet mit Smartphones und Tablet-Computern wie dem iPad. "Wir haben der Abzocke ein Ende bereitet, die jeder kennengelernt hat, der bei Auslandsreisen sein Mobiltelefon benutzt hat", erklärte die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes. Die EU habe mit der Preissenkung einen "Markt für die Smartphone-Generation" geschaffen.
Urlauber, die im Ausland mit dem Handy einen Anruf zu einem Festnetzanschluss tätigen, müssen ab Juli maximal 29 Cent statt bislang 35 Cent in der Minute zahlen. Eingehende Gespräche kosten den Empfänger künftig nur noch höchstens acht statt bislang elf Cent pro Minute, das Senden von SMS verbilligt sich auf maximal neun von elf Cent. Auch die gefürchtete Kostenfalle beim Surfen im Internet entschärften die EU-Parlamentarier: Die Telefonkonzerne dürfen je Megabyte künftig nur noch maximal 70 Cent berechnen.
Ersparnis von bis zu 200 Euro
Laut EU können die neuen Obergrenzen für eine Familie im Urlaub eine Ersparnis von mindestens 200 Euro bedeuten.Die Begrenzung der Kosten dürfte die Umsätze von Platzhirschen wie France Telecom und Deutschen Telekom beschneiden. Obwohl die Branche nur sieben Prozent ihrer Erlöse mit Roaming-Gebühren macht, hatten die Konzerne die Neuregelung massiv kritisiert. Neben den Preissenkungen soll die Reform den Wettbewerb zwischen den Mobilfunkkonzernen anstacheln.
Künftig können Kunden zwischen den verschiedenen Roaming-Tarifen wählen, wenn sie im Ausland sind und müssen nicht bei ihrem ursprünglichen Anbieter bleiben. Schon seit 2007 sind die Preise für Handy-Gespräche zwischen dem Heimatland des Kunden und dem EU-Ausland gedeckelt. Neben den bereits für Sommer anstehenden Preissenkungen wird es bis 2014 weitere Kürzungen um ein Drittel geben. Die Internetkosten sollen dann sogar auf 20 Cent pro Megabyte reduziert werden. (rtr)
