Burgebach. Nicht selten wird Thrombose zum Reisebegleiter auf langen Urlaubsfahrten. Das lange Sitzen und die Bewegungseinschränkung beeinträchtigen den Fluss des Blutes enorm. Der Chirug Lutz Schimmelpfennig gibt Tipps, auf welche Zeichen man achten muss und wie präventiv dagegen angegangen werden kann.

Die schönste Zeit des Jahres beginnt für die meisten Urlauber erst einmal mit stundenlangem Stillsitzen. Wer sich nicht direkt vor der Haustür auf das Fahrrad schwingt oder loswandert, der verbringt die Zeit auf dem Weg in den Urlaub mit Sitzen im Zug, im Auto, im Bus oder im Flugzeug.

Die erzwungene Bewegungslosigkeit kann nicht nur nervenaufreibend langweilig sein, sondern auch das Thrombose-Risiko erhöhen. "Jede sitzende Zwangshaltung kann eine Thrombose hervorrufen", sagt der Burgebacher Chirurg Lutz Schimmelpfennig, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie. "Denn langes und bewegungsloses Sitzen verschlechtert die Fließeigenschaften des Blutes. Damit erhöht sich vor allem für venenkranke Menschen das Risiko einer Thrombose."

Knie beugen, Reisestrumpf anziehen und viel trinken

Eine Thrombose erkenne man laut Schimmelpfennig an Schmerzen in der Wade - ähnlich einem Muskelkater - oder an Schwellungen der Beine. Auf diese Zeichen sollte jeder auf einer langen Reise achten. Es sei auf jeden Fall sinnvoll, auf der Fahrt Kompressionsstrümpfe zu tragen. "Dadurch wird die Ödem-Neigung geringer und der Rückfluss des Blutes verbessert sich", sagt der Spezialist für Gefäßerkrankungen.

Er empfiehlt jedem, auf einer lange Reise mit stundenlangem Stillsitzen einen Unterschenkelreisestrumpf anzuziehen. Außerdem solle man unabhängig vom individuellen Thrombose-Risiko auf Reisen viel Wasser trinken und jede Möglichkeit nutzen, sich die Beine zu vertreten. Also: Nicht auch noch in der Fahrtpause auf der Raststätte die ganze Zeit sitzen, sondern besser eine Runde um das Auto laufen. Kniebeugen seien eine weitere Möglichkeit, zwischendurch in Bewegung zu kommen.

Doch auch im Sitzen kann man das Thrombose-Risiko verringern, sagt Schimmelpfennig, zum Beispiel während eines langen Fluges: "Stellen Sie sich einfach vor, Sie haben unter Ihrem Sitz eine alte Nähmaschine, die Sie mit beiden Füßen bedienen." Diese sanfte Auf- und Abbewegung der Fußballen helfe, den Rückfluss des Blutes zu verbessern. (dapd)