Chicago. Neben dem Jetlag gehört die Thrombose zu den größten Feinden von Fluggästen auf Langstreckenflügen. Neu veröffentlichte Richtlinien sollen dafür sorgen, dass das Risiko der Thrombose deutlich gemindert wird.

Gute Nachrichten für Flugreisende mit begrenztem Budget: Auch in der Economy-Klasse mit engeren Sitzen und weniger Beinfreiheit ist das Thromboserisiko offenbar nicht größer als auf den teureren und bequemeren Plätzen. Dies geht aus neuen Richtlinien amerikanischer Experten für Flugpassagiere hervor.

Das wahre Risiko - egal ob in Erster Klasse, in Business oder Economy - bestehe darin, während des Fluges untätig sitzen zu bleiben, statt die Beine zu bewegen, aufzustehen und umherzugehen, betonen die Mediziner. Sitzplätze am Fenster seien offenbar gefährlicher, weil die Reisenden dort weniger häufig aufstünden. Trotz aller Warnungen: Selbst auf Langstreckenflügen sei die Thrombosegefahr für die meisten Menschen extrem gering und sollte nicht die Alarmglocken läuten lassen, sagt Gordon Guyatt, Vorsitzender des Ärzteverbandes, der die in seinem Online-Magazin "Chest" veröffentlichten Richtlinien verfasste.

Vorsorge ist wichtig

Dennoch können Reisende vorbeugen. Am riskantesten sind demnach Flüge, die länger als acht Stunden dauern. Gerade dann sollten die Fluggäste nicht still sitzen bleiben, weil die fehlende Muskelaktivität in den Unterschenkeln dazu führt, dass Blut aus Füßen und Beinen weniger effektiv zum Herzen zurückgepumpt wird. Das Blut "bleibt eher stehen", sagt Guyatt, sodass es leichter zu Gerinnseln kommt. Diese können zu Schmerzen und Schwellungen führen - und lebensgefährlich werden, wenn sie die Lunge erreichen.

Mit Blut verdünnenden Mitteln können sie behandelt werden, aber dauerhafte Schäden in den Beinadern anrichten. In den meisten Fällen liegen vor einer Thrombose Risikofaktoren vor. Neben Gefäßerkrankungen oder Gerinnungsstörungen zählen dazu unter anderem Übergewicht, Rauchen, Einnahme der Pille oder Schwangerschaft. Auch Flüssigkeitsmangel gilt als Einflussgröße. Deshalb sollten Flugreisende auch ausreichend trinken.

Kompressionsstrümpfe nur bei Risiko-Reisenden

Im Durchschnitt entwickelt jedes Jahr einer von 1.000 Menschen eine Thrombose. Bei Langstreckenflügen verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit eines Gerinnsels. Auch langes Stillsitzen bei Busfahrten, im Zug oder Auto kann das Risiko erhöhen. Schon alleine das Auf- und Abbewegen der Füße kann helfen, das Blut wieder in Schwung zu bringen. Zu Kompressionsstrümpfen raten die Experten nur bei Reisenden mit besonderem Risiko.