Essen. . Seit 2010 müssen alle Gäste, die in die USA einreisen, eine Einreisegebühr von 14 Dollar bezahlen. Diese Gebühr soll nun dafür verwendet werden, eine offizielle Informationsstelle für Reisen in die Vereinigten Staaten zu gründen, die eine Einreise zukünftig einfacher machen soll.
Seit Jahrzehnten gab es für Urlauber keine offizielle Informationsstelle für Reisen in die Vereinigten Staaten. Dies ändert sich ab sofort, die gesamte US-Tourismusindustrie wird künftig durch die Organisation „Brand USA“ (Marke USA) im Ausland vertreten sein. Möglich macht es ausgerechnet die touristenfeindliche Einreisegebühr, die seit 2010 alle Gäste bei der Ankunft in den USA entrichten müssen. Denn diese Einnahmen werden nun zur besseren Vermarktung des Reiseziels USA verwendet. Das Reise Journal sprach mit Jim Evans, Chef der neuen Tourismusorganisation.
Herr Evans, bitte erklären Sie uns doch, warum wir Touristen eigentlich für die Einreise in die Vereinigten Staaten etwas bezahlen müssen?
Jim Evans: Jeder Urlauber gibt bei seinem Aufenthalt in den USA im Schnitt 4000 US-Dollar aus, da sind die 14 Dollar Gebühr verschmerzbar. Dieser Betrag entspricht zwei Colas, aber wir bieten mit unseren Angeboten für die Besucher künftig einen echten Mehrwert.
Es soll eine große Werbekampagne geben. Was ist außerdem noch geplant?
Evans: Wir bündeln die gesamten Angebote der amerikanischen Urlaubsregionen und werden zu der einen Anlaufstelle, wenn es um Fragen und Informationen rund um eine USA-Reise geht.
Bisher kämpften die wichtigen Reiseziele wie Florida, New York oder Las Vegas eigenständig um die Gunst der Gäste. Wie können Sie die vielen Interessen ihrer völlig unterschiedlichen Partner befriedigen?
Evans: Das ist natürlich ein Prozess. Aber alle Partner haben sich bereit erklärt, unter das Dach von „Brand USA“ zu schlüpfen, auf der ITB in Berlin gab es erstmals einen gemeinsamen Auftritt. Das wäre in der Vergangenheit noch undenkbar gewesen.
Die USA hatten auf Grund ihrer Politik häufig ein negatives Image, welches sich in der Vergangenheit auch nachteilig auf die Urlaubsentscheidung ausgewirkt hat. Wie wichtig ist für Sie in diesem Zusammenhang Präsident Obama?
Evans: Präsident Obama ist für uns im Sinne der Außenwirkung ein echter Glücksfall, zumal er die Ziele von „Brand USA“ voll unterstützt. Obama ist der erste Präsident, der die wirkliche Bedeutung des Tourismus für unser Land als Image- und Wirtschaftsfaktor erkannt hat.
Trotzdem werden US-Urlauber auch unter Obama nicht immer als Freunde empfangen.
Evans: Da sprechen Sie einen Punkt an, an dem wir definitiv arbeiten müssen. Wir sind diesbezüglich schon seit geraumer Zeit im Dialog mit unserer Immigrationsbehörde und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Empfang unserer Gäste bei der Einreise am Flughafen künftig verbessern können. Es gibt zudem schon greifbare Erfolge. So konnten wir die bisherige Bearbeitungszeit für ein Visa für chinesische Urlauber von hundert auf fünf Tage senken.
Wie wichtig ist eigentlich der deutsche Markt für die US-Reisewirtschaft?
Evans: Nach Großbritannien und Japan ist Deutschland der drittwichtigste Überseemarkt und damit der größte Markt in Zentraleuropa. In den ersten neun Monaten 2011 reisten rund 1,38 Millionen Deutsche in die USA, 6,4 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum. Besonders stolz bin ich aber auf die sehr gute Wiederholerquote, die bei unseren deutschen Urlaubern bei 37 Prozent liegt.
Warum sollten Ihrer Meinung nach künftig noch mehr Deutsche in die Vereinigten Staaten reisen?
Evans: Die Idee der Freiheit und die Vielfalt des Landes sind für mich die überragenden Motive. Dazu die vielen Möglichkeiten, die wir bieten: Natur pur, Shopping- und Sightseeingerlebnisse in großen Metropolen, aufregende Unterhaltung in unseren Freizeitparks oder entspanntes Strandleben in Kalifornien oder Florida.