Berlin. Der Naturschutzbund hat die Kreuzfahrtunternehmen Aida und Tui Cruises mit einem „Umwelt-Dino“ ausgezeichnet. Michael Thamm, Präsident von Aida Cruises bot den Naturschützern Paroli: “Was Umweltschutz angeht, engagieren wir uns seit Jahren weit über die gesetzlichen Standards hinaus.

Es gibt sicher lauschigere Termine und Anlässe. Doch Michael Thamm, Präsident von Aida Cruises, hat sich nicht gedrückt. Am Mittwoch dieser Woche fand er sich persönlich in der Geschäftsstelle des NABU in Berlin ein, um einen Preis entgegenzunehmen, auf den er gerne verzichtet hätte. Der Naturschutzbund hatte sowohl Aida als auch die Reederei TUI Cruises mit einem „Umwelt-Dino“ ausgezeichnet, um so auf die Umweltfeindlichkeit von Kreuzfahrtreisen hinzuweisen.

Mit dieser Inszenierung lösten die Umwelt-Lobbyisten ein gewaltiges Medienecho aus, der NABU selbst wurde aber auch zur Zielscheibe der Kritik. Zu durchschaubar war das Manöver, ausgerechnet die beiden Marktführer für Seereisen an den Pranger zu stellen. Denn gerade diese Reedereien setzen sich seit Jahren für eine Verbesserung von Umweltstandards ein – im Gegensatz zu den meisten mittelständischen Seereiseanbietern, die das Thema schon deshalb meiden, weil sie nicht in der Lage sind, die Investitionen aufzubringen, um ihre Schiffe fit für die Zukunft zu machen.

Engagement für den Umweltschutz

Und so nutzte Thamm den für ihn unerfreulichen Tag, um im Rahmen eines Parlamentarischen Abends selbst in die Offensive zu gehen. „Was Umweltschutz angeht, engagieren wir uns seit Jahren weit über die gesetzlichen Standards hinaus. Schließlich ist für uns die beste Tonne Treibstoff die, die erst gar nicht verbraucht wird“, betonte der Kreuzfahrtmanager. „Unsere Energiebilanz ist schon heute die beste von allen Kreuzfahrtanbietern. Pro Person und 100 Kilometer verbrauchen unsere Schiffe im Durchschnitt 3,1 Liter Treibstoff – das ist schon 70 Prozent weniger als vor 20 Jahren.“

Dies dürfe aber noch nicht das Ende der Entwicklung sein, so Thamm weiter. Somit gab er den Umweltschützern recht, dass ihr Anliegen grundsätzlich berechtigt sei. Das besonders kritische Thema, der Einsatz von Schweröl, klammerte Thamm dabei nicht aus. „Auch wenn die Kreuzschifffahrt nur 0,5 Prozent des globalen Schiffsverkehrs ausmacht, besteht hier Handlungsbedarf.“

Weitreichende Innovationen angekündigt

Gleichzeitig berichtete er davon, dass die neuesten zwei Schiffe der AIDA Flotte bereits ohne Schweröl auskommen werden. Als Treibstoff kommt nur noch Marine-Diesel zum Einsatz, in den Häfen kann dank so genannter Dual Fuel-Motoren sogar auf Flüssiggas umgestellt werden. „Darüber hinaus wird diese Schiffsgeneration auf einem Luft-Teppich gleiten. Das bedeutet weniger Reibung und noch sieben Prozent weniger Energieeinsatz“, erklärte Thamm stolz.

Und so endete der Tag in Berlin für ihn alles andere als unerfreulich. Denn der Aida-Chef hatte nicht nur den Umweltschützern Paroli geboten, sondern durch die Ankündigung weitreichender Innovationen den Druck auf die Wettbewerber erheblich gesteigert.