Berlin. Fünf Monate vor Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg streiten sich Taxifahrer aus Berlin und dem Landkreis Dahme-Spreewald, in dem der Flughafen liegt, über Tarife, Stellplätze und Ortskundeprüfungen. Fest steht, dass Fahrten zum neuen Flughafen teurer werden als bisher.

Kein Taxi am Flughafen? Unglaublich, aber vielleicht bald wahr. Laut Informationen des Tagesspiegels ist fünf Monate vor Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg immer noch nicht klar, unter welchen Vorgaben Taxifahrten stattfinden werden.

Das Problem: Der neue Flughafen liegt auf Brandenburger Gebiet. Dort ist für das Taxigewerbe der Landkreis Dahme-Spreewald zuständig, der die Interessen der 200 Fahrer aus dem LDS-Gebiet vertritt, die am Flughafen auf Kunden warten. In Fahrzeugen mit LDS-Kennzeichen sind längere Fahrten nach Berlin teurer als bei den Berliner Kollegen, weil unterschiedliche Tarife gelten.

Berliner wehren sich vehement

Durchgesetzt haben die LDS-Fahrer, dass sie sich in Schönefeld derzeit nicht in die Schlange einreihen müssen, sondern sich an der Spitze einordnen dürfen. Fahrgäste können aber auch in der Schlange das Taxi frei wählen und gezielt mit dem billigeren Berliner Kollegen fahren.

Nach den bisherigen Vorstellungen sollte in Zukunft generell bei Fahrten vom Flughafen nach Berlin der LDS-Tarif gelten, bei Fahrten aus der Stadt zum Flughafen aber die Berliner Preise. Dagegen wehrt sich das Berliner Gewerbe vehement. Weil viele Taxameter nur zwei Tarifsysteme aufnehmen können, müsste in Berlin die Kurzstrecke entfallen.

Fahrten werden teurer

Ein weiterer Knackpunkt ist die Ortskundeprüfung, die LDS-Fahrer auch für Berlin ablegen sollen. Die Vorgaben dort seien leichter zu erfüllen als in Berlin – meinen die Berliner. Der stellvertretende Landrat Wolfgang Schmidt verteidigt die Linie des Landkreises mit dem Hinweis, bisher seien die Schönefelder Fahrer den Berlinern entgegengekommen und hätten zugelassen, dass diese Fahrgäste am Flughafen aufnehmen dürfen.

Allein hätten die Schönefelder die Nachfrage auch gar nicht befriedigen können, kontern die Berliner. Sie wollen am neuen Flughafen zwei getrennte Halteplätze schaffen – für Fahrten nach Berlin mit den Berliner Regelungen und für alle anderen Ziele mit den LDS-Bestimmungen.

Fest steht, dass Fahrten zum neuen Flughafen teurer werden, denn der Weg zum künftigen Abfertigungsgebäude ist knapp drei Kilometer länger als derzeit zum Terminal. Nach sieben Kilometern beträgt der Kilometerpreis in Berlin derzeit 1,28 Euro. (rj)