Berlin. 200 Flugbegleiter sollen nicht mehr beim Konzern direkt, sondern bei einer Leiharbeits-Tochter angestellt werden. Ab Sommer sollen diese Leiharbeiter auf Flügen nach Berlin eingesetzt werden. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert Lufthansa für diesen Versuch, Kosten zu sparen.
Die Lufthansa will auf Flügen nach Berlin künftig Leiharbeiter einsetzen. Ein Sprecher der Lufthansa sagte am Mittwoch, dass etwa 200 Flugbegleiter, die ab Sommer an Bord der Maschinen von und nach Berlin Getränke und Snacks servieren, nicht beim Konzern direkt, sondern bei einer internen Leiharbeits-Tochter angestellt werden.
Mit dem Schritt sollten die Personalkosten gesenkt werden, da die Verträge der Stewards und Stewardessen nur zwei Jahre liefen. Danach steige das Gehalt üblicherweise, worauf die neuen Kollegen keinen Anspruch hätten. Sie könnten sich aber nach Ende ihres Vertrags bei der Konzernmutter bewerben. Die Einstiegsgehälter der Berlin-Flugbegleiter seien auf Konzern-Niveau, sagte der Sprecher weiter. Das sind im Monat 1700 Euro brutto plus Zulagen.
Verdi kritisiert Einsatz von Leiharbeitern
Mit den neuen Strecken will die Lufthansa ein größeres Stück vom Flugverkehr nach Berlin abgreifen. Der neue Mega-Airport Berlin-Brandenburg, der im Juni den Betrieb aufnimmt, bietet dazu die Chance - er ist groß genug, um viele neue Verbindungen anzubieten. Die Lufthansa erweitert ihr Streckennetz auf 38 Städte in Europa und im Nahen Osten - bislang waren es lediglich acht.
Die Gewerkschaft Verdi kündigte Widerstand an. Der Einsatz von Leiharbeitern an Bord komme einem "Kulturbruch" gleich, sagte eine Verdi-Sprecherin. "Wir sind der Ansicht, dass die Lufthansa gegen geltendes Recht verstößt." Deshalb werde der Einsatz von Leiharbeitern an Bord derzeit juristisch geprüft.
Lufthansa will Kosten senken
Das neue Leiharbeiter-Modell ist nicht der einzige Versuch der Lufthansa, im defizitären Kurzstreckengeschäft die Kosten zu drücken. So setzt der Konzern künftig ab Stuttgart verstärkt seine Billigtochter Germanwings für Europaflüge ein. Der Spardruck ist angesichts der schwierigen Weltwirtschaftslage groß. Deshalb arbeitet das Management derzeit an einem neuen konzernweiten Sparprogramm. (rtr)