Hannover. Was ein online gebuchter Flug am Ende tatsächlich kostet, ist für Verbraucher häufig nicht eindeutig erkennbar. Bei vielen Airlines können zusätzlich zum beworbenen Flugpreis Mehrkosten bis zu 150 Euro entstehen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie versteckte Kosten frühzeitig erkennen können.
Airlines dürfen seit 2008 nur noch mit Endpreisen für ihre Flüge werben. Das heißt, dass neben dem reinen Flugpreis alle Steuern, Gebühren, Zuschläge und Entgelte, die unvermeidbar und vorhersehbar sind, genannt werden müssen. Was ein online gebuchter Flug am Ende tatsächlich kostet, ist trotzdem für Verbraucher häufig nicht eindeutig erkennbar, weiß Juristin Kathrin Körber von der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover: "Zusätzlich zum beworbenen Flugpreis können beim Abflug nach unseren Erfahrungen bis zu 150 Euro Mehrkosten entstanden sein."
Das beginne mit der Servicegebühr, die derzeit bis zu 8,50 Euro pro Strecke betragen kann und in der Regel ganz am Ende der Buchung auftaucht. Selbst die Wahl der Zahlungsmethode kann den Flug verteuern, es gibt kaum noch eine Airline, die keine Gebühr für die Nutzung einer Kreditkarte verlangt. Bis zu 16 Euro können dann zusätzlich fällig werden.
Fluggesellschaften sehen ganz genau hin
Und während manche Extraleistungen wie Sitzplatzreservierungen schon lange kostenpflichtig sind, muss bei immer mehr Airlines auch für etwas bezahlt werden, das einst selbstverständlich enthalten war: die Verpflegung. Nicht immer ist auf den ersten Blick klar, mit welchen zusätzlichen Kosten zu rechnen ist. "Die Darstellung ist von Anbieter zu Anbieter recht unterschiedlich. Bei einigen finden sich alle Information gut und überschaubar in der Eingabemaske. Bei anderen muss man sich durch die Seiten klicken", sagt Körber.
Vor allem das Reisegepäck kann für unangenehme Überraschungen sorgen. Die Zeiten sind vorbei, in denen gemeinsam Reisende ihre Freigepäckmenge addieren und beliebig auf ihre Koffer verteilen konnten. Oder bei geringfügigem Überschreiten des zulässigen Gewichts ein Auge zugedrückt wurde. Heute sehen die Fluggesellschaften ganz genau hin und bitten zur Kasse, wenn ein Gepäckstück zu viel Gewicht auf die Waage bringt.
Freigepäckmenge ist nicht einheitlich geregelt
Wer beim Check-in nicht erneut die Geldbörse zücken möchte, sollte sich vor der Buchung über die Bedingungen in Sachen Gepäck informieren. Diese variieren je nach Fluggesellschaft. Zum einen ist die Freigepäckmenge nicht einheitlich geregelt: Im allgemeinen liegt sie zwischen 20 und 23 Kilogramm, bei manchem Billigflieger ist aber nur Handgepäck im Flugpreis enthalten. Zum anderen kommt es darauf an, wie diese Kilos verteilt sein dürfen: Airlines wenden entweder das Stückkonzept oder das Gewichtskonzept an.
Geht es nur nach Gewicht, kann es auf mehrere Gepäckstücke verteilt werden. "Beim Stückkonzept ist jedoch die Anzahl der Gepäckstücke maßgebend", erläutert Körber. Wer in der Economy Class reist, dürfe in solchen Fällen in der Regel beispielsweise nur einen Koffer kostenfrei mitnehmen. Der zweite kostet extra - auch, wenn das erlaubte Gewicht insgesamt nicht überschritten wird.
Flugpreise vergleichen
50 Euro und mehr berechnen die Fluggesellschaften für das Extra-Stück, abhängig von der geflogenen Strecke. Bei Übergepäck bieten die Airlines in der Regel die Möglichkeit, dieses bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Abflug per Internet anzumelden. Der Vorteil: Man zahlt rund die Hälfte weniger als am Schalter.
Gleiches gilt bei den Billigfliegern, deren Ticketpreise kein Freigepäck enthalten. Wer dort seinen Koffer oder seine Tasche vorab online einbucht, spart. "Reisende sollten sich deshalb bereits bei der Buchung Gedanken über ihr Gepäck gemacht haben, um nicht unnötig Geld auszugeben", rät die Verbraucherschützerin. Und sie sollten außerdem ausreichend Zeit für den Vergleich der Flugpreise einplanen. Dieser werde durch die verschiedenen Nebenkosten immer aufwendiger. (dapd)