München. Flugreisende, die Ärger mit ihrer Fluggesellschaft hatten, sollen sich künftig leichter beschweren können. Nach einem Medienbericht haben die deutschen Flugfirmen ihren jahrelangen Widerstand aufgegeben und sind bereit, gemeinsam eine private Schlichtungsstelle einzurichten.
Auch Flugreisende sollen sich bei Streit mit den Fluggesellschaften künftig an eine Schlichtungsstelle wenden können. Nach monatelangen Verhandlungen sei nun eine endgültige Einigung erzielt worden, sagte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag. Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BdL) habe eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. "Passagiere und Fluggesellschaften werden gemeinsam davon profitieren", sagte Leutheusser-Schnarrenberger.
Die Schlichtungsstelle orientiert sich am Modell der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SöP), die bei Streit von Reisenden mit Bahngesellschaften einschreitet. Sie soll eingreifen, wenn sich Fluggäste erfolglos beschweren, etwa bei Überbuchungen, Verspätungen und Annullierungen. Auch wenn das Gepäck beim Transport beschädigt wurde oder wenn mobilitätseingeschränkte Personen Schwierigkeiten hatten, soll die neue Stelle laut "SZ" schlichten. Die Kosten tragen demnach die Fluggesellschaften.
Offen ist bislang allerdings noch, ob die SÖP auch die Schlichtung für den Flugverkehr übernimmt, oder ob die Fluggesellschaften eine eigene Stelle einrichten. Die Kosten sollen in jedem Fall die Unternehmen übernehmen. Auf die Einrichtung der Schlichtungsstelle hatten sich Union und FDP in ihrem Koalitionsvertrag von 2009 geeinigt.