Essen. 2012 soll es den ersten kommerziellen Flug ins All geben. Erste Versicherer stellen daher aktuell eine ganze Bandbreite von Versicherungsprodukten für zukünftige Weltraum-Reisende zusammen. Was passiert, wenn der Reisende plötzlich nach Hause will? - Ein Interview.
Eine Reise ins All – längst keine Illusion mehr. Virgin Galactic hat den ersten kommerziellen Flug für Oktober 2012 angekündigt. Die neue Sparte des Tourismus will aber auch versichert sein. Allianz Global Assistance und die International Space Transport Association (ISTA) haben nun eine Partnerschaft vereinbart und verpflichten sich, Reisende vor, während und nach ihrem Raumflug zu unterstützen. Wir sprachen mit Erick Morazin, Director Global Accounts der Allianz Global Assistance Gruppe.
Wie kam die Idee überhaupt?
Erick Morazin: Vor knapp sechs Jahren haben wir in großem Umfang begonnen, Partnerschaften mit wichtigen Airlines einzugehen, in dem wir auf deren Websites unsere Reiseversicherungs- und Assistanceprodukte angeboten haben. Einer unserer Produktentwickler erwähnte dann auch Virgin Galactic als eine interessante Zukunftsperspektive. Seit diesem Tag haben wir diese Idee im Hinterkopf behalten und darauf gewartet, sie eines Tages in die Realität umzusetzen. Als wir vor sechs Monaten mit der ISTA erste Gespräche geführt haben, sahen wir eine realistische Umsetzungsmöglichkeit und haben seither am Aufbau dieser Partnerschaft gearbeitet.
Wie sieht der Versicherungsschutz konkret aus? Zum Beispiel wenn der Gast seine Reise aus Krankheitsgründen nicht antreten kann oder an Bord plötzlich „nach Hause will“? Wie sieht die von Ihnen erwähnte „Unterstützung“ genau aus?
Morazin: Wir werden eine ganze Bandbreite von Produkten rund um die Bereiche Reiseversicherung und medizinische Assistance, sowie spezielle Assistance Dienstleistungen für den Bereich Raumfahrt entwickeln und auf den Markt bringen. Wir bitten um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Einzelheiten bekannt geben wollen, aber wir können schon jetzt sagen, dass die Angebote sowohl den Reisenden als auch seine Familie für die Zeit der Raumfahrttrainings und des eigentlichen Fluges umfassen werden.
Was erhoffen Sie sich vom Zuspruch und auf welche Klientel spezialisieren Sie sich?
Morazin: Für das Jahr 2015 rechnet die ISTA mit bis zu 50.000 Flügen jeweils mit sechs Passagieren, das heißt, dass in etwa vier Jahren mit einem Aufkommen von bis zu 300.000 Reisenden pro Jahr gerechnet werden kann. Das ist ein potenzieller Markt von 300 Millionen Euro weltweit. Dank unserer Partnerschaft mit der ISTA erwarten wir, der weltweite Marktführer für das Weltraum-Reiseversicherungsgeschäft zu werden.