München.

Der Berg ruft: Beim Urlaub im Gebirge ist der Reiz groß, die Gipfel kletternd zu bezwingen. Doch Ungeübte sollten auf keinen Fall alleine losziehen. Aufgrund von Selbstüberschätzung und Fehleinschätzungen verunglücken nämlich immer wieder gerade Anfänger. "Aus unserer Bergunfall-Statistik wissen wir, dass die meisten Bergunfälle passieren, weil Menschen mit wenig Erfahrung und Können Touren unternehmen, denen sie nicht gewachsen sind", sagt Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) mit Sitz in München.

Möglichkeiten zum Klettern gibt es dennoch auch für Unerfahrene genug. In Begleitung eines erfahrenen Bergführers ist der Sport nämlich ohne Vorkenntnisse und spontan möglich. "In vielen Touristenorten in den Bergen gibt es Bergführerbüros - das ist genau das Richtige für Einsteiger, die mal schnuppern wollen", sagt Thomas Bucher. Auch die Ausrüstung müsse man nicht mitbringen, sondern bekomme sie gestellt. Gewisse Kosten sollte man allerdings einkalkulieren, so liege beispielsweise der Tagessatz für einen Bergführer in Deutschland bei 250 Euro. "Das ist natürlich nicht wenig - aber jeden Cent wert", sagt Thomas Bucher.

Kletterwände zur Übung

Eine weitere Alternative, um gefahrlos und unter Aufsicht zu klettern, sind künstliche Anlagen, für deren einwandfreien Zustand der Betreiber garantiert. Anfänger können hier Kurse an Kletterwänden buchen und ausprobieren, ob ihnen der Sport gefällt. Solche Anlagen gebe es mit entsprechend weniger Urlaubsflair zwar flächendeckend in Deutschland, erläutert Bucher, aber auch, wer unterwegs Lust aufs Klettern bekomme, könne so spontan in den Sport einsteigen.

"In Österreich, der Schweiz und Südtirol existieren eigentlich in jeder größeren Stadt solche Anlagen." Auch das sogenannte Bouldern lässt sich hier lernen - eine Klettervariante, die sich vergleichsweise schnell auch eigenständig praktizieren lasse. "Das ist Klettern in Absprunghöhe - etwa bis vier Meter", erläutert Thomas Bucher. In einer Halle habe man zudem noch Matten unter sich. "Man braucht fürs Bouldern nicht mehr als Kletterschuhe und Magnesia samt Beutel", sagt Bucher.

Spontane Kletterurlaube "illusorisch"

Nichts für Anfänger ist das eigenverantwortliche Klettern im Freien; zumindest in größeren Höhen als beim Bouldern. "Wer ambitionierte Ziele hat, sollte auf jeden Fall einen Kletterkurs machen und Erfahrung sammeln", sagt Thomas Bauer vom Deutschen Alpenverein. "Klettern ist zwar ein sehr sicherer und gesunder Sport, aber nur, wenn man den Umgang mit dem Seil von Grund auf lernt."

Der übliche Weg sei, dass man an einer Kunstwand anfange, später in sogenannte Klettergärten gehe und erst dann alpine Klettertouren unternehme. Wie lange es dauere, bis ein Kletterer diese beherrsche, sei individuell verschieden - die Vorstellung eines spontanen Kletterurlaubs hält Bucher jedenfalls für illusorisch: "Das muss man längerfristig planen." Eine Übersicht über Kletterkurse der Alpenvereins-Sektionen sowie die Standorte von Kletterhallen bietet der Club in seinem Internetportal alpenverein.de an. (dapd).