Essen. Die Tourismus-Branche Afrikas bekommt die Auswirkungen der Ebola-Epidemie zu spüren. Selbst Länder, die weit von den Krisengebieten entfernt liegen, werden von Urlaubern gemieden. Nicht zuletzt durch das unangebrachte Schüren von Hysterie durch die Medien, findet unser Kommentator Pascal Brückmann.
Der Bauch ist stärker als der Verstand. Auf diese Formel kann man wohl die Situation zusammenfassen, wenn man die Auswirkungen der Ebola-Epidemie auf den Tourismus des afrikanischen Kontinents beobachtet. Selbst Länder wie Südafrika, Marokko oder Kenia, die Tausende Kilometer von der Krisenregion in Westafrika entfernt sind, werden seit Wochen von den Touristen gemieden.
Die diffuse Angst vor Ebola reicht aus, dass eine Safari oder ein Strandurlaub abgesagt oder gar nicht gebucht wird.
Wirklich begründet ist die Sorge der Urlauber nach der derzeitigen Faktenlage allerdings nicht. Die Auswirkungen sind hingegen schon jetzt dramatisch. Zehntausende Mitarbeiter in den ohnehin armen Ländern stehen vor ihrer Entlassung, weil die Gäste ausbleiben. Ein ganzer Kontinent in Sippenhaft.
Emotionen und Reisen gehören zusammen
Für die Reiseindustrie dürfte indes die Abkehr der Touristen keine Überraschung sein. Es gehört inzwischen zu einem eingespielten Mechanismus, dass die Verbraucher auf jede Form von Berichterstattung über mögliche Probleme in Urlaubsregionen überproportional heftig mit temporärer Abstinenz reagieren.
Emotionen und Reisen gehören einfach zusammen. Die Menschen möchten nur dann verreisen, wenn sie wirklich ein gutes Gefühl haben. Dafür wollen und müssen sie sich nicht rechtfertigen. Aufgabe der Medien ist es hingegen, sorgsam und fair zu berichten und keine Hysterie zu streuen. Und die deutsche Reiseindustrie sollte prüfen, ob sie nicht endlich Geld in die Hand nimmt, um eine Informationskampagne zu finanzieren, die der Hysterie mit Fakten begegnet.