Freudenberg. Was im März 2023 in Freudenberg geschieht, schockiert sogar erfahrene Ermittler. Die Chronologie der schrecklichen Ereignisse.
Der Mord an der zwölfjährigen Luise in Freudenberg bestürzte die Menschen weltweit - weil die Täterinnen ihre Freundinnen und ebenfalls Kinder sind. Die Chronologie eines schrecklichen Verbrechens, das sich in wenigen Tag jährt.
11. März 2023: Luise kehrt nach dem Besuch bei einer Freundin am Samstag im Freudenberger Stadtteil Hohenhain nicht zurück nach Hause. Die etwas mehr als zwei Kilometer hätte sie allein nach Hause laufen sollen. Luise wird noch am Abend als vermisst gemeldet. Eine Suche der Polizei bleibt zunächst erfolglos.
12. März 2023: Luises Leichnam wird in einem Waldstück nahe des Wohnorts der besuchten Freundin gefunden. Das Waldstück befindet sich im Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz - in entgegengesetzter Richtung zu ihrem eigentlichen Rückweg nach Hause.
13. März 2023: Die Staatsanwaltschaft Koblenz teilt mit, dass es sich bei dem Leichnam zweifelsfrei um Luise handele. Auch bei der Frage der Täter tappen die Ermittler nicht im Dunkeln. „Wir verfolgen konkrete Spuren.“
14. März 2023: In einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Koblenz präsentieren Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungsergebnisse. Die Obduktion habe ergeben, dass Luise durch „zahlreiche Messerstiche“ getötet wurde. Tatverdächtige: eine Zwölf- und eine Dreizehnjährige aus dem Umfeld von Luise. Beide haben die Tat nach Angaben der Ermittler bereits gestanden. Strafrechtliche Konsequenzen müssen sie nicht fürchten, da beide unter 14 Jahre alt sind. Ihr Motiv: bleibt unklar. Selbst erfahrene Ermittler sind erschüttert von den Erkenntnissen.
18. März 2023: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst trägt sich in das Kondolenzbuch ein, das in der evangelischen Kirche in Freudenberg für Luises Familie ausgelegt ist.
19. März 2023: In der Evangelischen Kirche in Freudenberg findet ein Trauergottesdienst statt, zu dem etwa 150 Menschen erscheinen. Bürgermeisterin Nicole Reschke sagt dort: „Trauer und Fassungslosigkeit liegen wie eine tonnenschwere Last auf unserer Stadt.“
22. März 2023: Freudenberg nimmt bei einer Trauerfeier Abschied von Luise. 270 geladene Gäste sind in der Kirche. Per Audiostream wird die Trauerfeier in die Aula und auf den Schulhof der Gesamtschule übertragen, die Luise besuchte. Dorthin kommen insgesamt mehr als 600 Menschen.
24. März 2023: Die Hinweise verdichten sich, dass es sich nicht um eine spontane Tat, sondern um ein geplantes Verbrechen gehandelt hat. Dabei sollen die beiden tatverdächtigen Mädchen auch ihre Strafunmündigkeit einkalkuliert haben. Offenbar hatten die Täterinnen vorab Informationen zur Altersgrenze für eine Strafmündigkeit eingeholt. Eines der Mädchen soll entsprechende Rechercheergebnisse sogar bei der Tötung von Luise mit sich geführt haben.
16. Juli 2023: Die Ermittlungen stehen kurz vor dem Abschluss. Es wird keine Anklage und keinen Prozess geben.
11. September 2023: Die Behörden stellen die Ermittlungen offiziell ein. „Insbesondere galt es zu klären, ob ein möglicher Tatvorwurf gegen weitere Personen besteht“, heißt es von Mordkommission und Staatsanwaltschaft. Es hätten sich keinerlei Hinweise auf eine Tatbeteiligung einer dritten, strafmündigen Person ergeben.
- Fall Luise: Familie der Getöteten verklagt Täterinnen
- Fall Luise: Wie die Täterinnen auf Alltag vorbereitet werden
- Freudenberg ein Jahr danach: „Wunden können heilen, Narben werden bleiben“
- Pfarrer appelliert an Grab-Touristen: „Kommen Sie nicht“
- Getötete Luise: So belastend ist der Fall für Ermittler
- Fall Luise: Chronologie eines unfassbaren Verbrechens
- Fall Freudenberg: Geplantes Verbrechen der beiden Mädchen
- Getötetes Mädchen: Freudenberg nimmt am Abend Abschied
- Kinder töten Kind: Auch die Ermittler sind „erschüttert“
- Fall Luise, vier Monate später: „Alle hoffen: Nie wieder“
- Getötete Luise (12) aus Freudenberg: Ermittlungen werden eingestellt
27. November 2023: Luises Familie reicht beim Landgericht Koblenz eine Zivilklage gegen die beiden Täterinnen ein und klagt unter anderem auf Schmerzens- und Hinterbliebenengeld in Höhe von 140.000 Euro.