Essen. . Zwei Frauen hatten ihn angezeigt, weil der 30-Jährige sich im Zug neben sie gesetzt und unbekümmert seine Hose geöffnet hatte. Das Amtsgericht Essen verurteilte ihn am Freitag wegen Exhibitionismus zu einer Geldstrafe.

Dreist setzte sich der 30 Jahre alte Dorstener im RE 2 ab Düsseldorf neben junge Frauen, öffnete seine Hose und spielte an sich herum. Vor dem Amtsgericht Essen wegen Exhibitionismus in zwei Fällen angeklagt, zeigte er sich am Freitag kleinlaut. Er könne sich das gar nicht erklären, sagte der bisher unbescholtene Mann. Richterin Daniela Riedl verurteilte ihn zu 1800 Euro Geldstrafe (60 Tagessätze).

Vor Gericht war der Angeklagte kaum zu verstehen, nachdem die Anklage vorgelesen worden war. Zögernd, mit langen Pausen, begann er seine Aussage: „Also, mir ist das sehr peinlich.“ Von dieser Peinlichkeit hatten die Frauen wenig gemerkt, als er neben ihnen Platz genommen hatte.

Mit Tasche abgeschirmt

Tatort war jeweils der RE 2 von Düsseldorf nach Münster. Am 30. August 2013 war er im fahrenden Zug etwa in Höhe des Essener Hauptbahnhofes aufgestanden und hatte sich neben eine Frau gesetzt. Seine Tasche stellte er so auf, dass nur seine Sitznachbarin sehen konnte, was er plötzlich entblößte. Beherzt forderte die Frau ihn auf, sofort wegzugehen. Weil er offenbar jedes Aufsehen vermeiden wollte, stand er auf und ging.

Zwei Monate später kam es zur nächsten Tat. Am 28. Oktober setzte er sich neben eine 31 Jahre alte Gelsenkirchenerin. Diesmal legte er seinen Wollmantel derart über seinen Schoß, dass nur sie seine Aktivitäten sehen konnte. „Ich hatte den Eindruck, dass ich es sehen sollte“, erzählte die Gelsenkirchenerin. Als er zur Tat schritt, reagierte sie sofort, stand auf und ging ihn rüde an: „Pack’ deinen ... ein und lass mich heraus.“ Schnell suchte er das Weite. Die Frau informierte den Zugbegleiter, der die Polizei einschaltete.

Im Prozess entschuldigt

Im Prozess entschuldigte der Angeklagte sich bei der Frau: „Tut mir leid, was ich da gemacht habe. Ich weiß, dass es komplett falsch war.“ Optisch macht er einen gepflegten Eindruck, er hat einen festen Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst. Die Taten räumt er ein. Warum er so gehandelt hat, dazu erzählt er nichts. Die Frauen hätten ihm gefallen. Mehr sagt er nicht zum Auslöser: „Was in mich gefahren ist, weiß ich auch nicht.“ Probleme mit der Sexualität habe er nicht, beantwortet er eine Frage der Richterin. Eine feste Beziehung hat er seit mehreren Jahren aber auch nicht.

Richterin Riedl fällt ein mildes Urteil. Das Verfahren habe ihn schon sehr beeindruckt, sagt sie. Der Angeklagte solle auch froh sein, dass die Frauen die Tat so gut verkraftet hätten: „Es gibt junge Frauen, die danach nicht mehr mit dem Zug fahren.“ Abschließend rät sie ihm, sein Verhalten professionell mit einem Psychologen aufzuarbeiten.