Essen. Griffbereit, lichtstark, scharf: Die Qualität moderner Fotohandys ist einem 26-jährigen Essener zum Verhängnis geworden. Als der Exhibitionist in der Straßenbahnlinie 105 an sich manipulierte, fotografierte ihn sein Opfer. Drei Monate muss er jetzt in Haft. Bewährung gab es nicht.

Griffbereit, lichtstark, scharf: Die Qualität moderner Fotohandys ist einem 26-jährigen Essener zum Verhängnis geworden. Als der Exhibitionist in der Straßenbahnlinie 105 an sich manipulierte, fotografierte ihn sein Opfer. Drei Monate muss er jetzt in Haft. Bewährung gab es nicht, entschied das Landgericht Essen.

Am 25. Juni 2013 traute die 22 Jahre alte Studentin ihren Augen nicht. Auf dem Weg zum Essener Stadtteil Frintrop holte der 26-Jährige um 16 Uhr in der gut besetzten Bahn sein Geschlechtsteil aus der Hose und grinste sie an. Empört holte sie ihr Handy aus der Tasche, knipste ihn. Er störte sich nicht daran, setzte sich breitbeinig in Pose. Er strahlte, als freue er sich auf seinen facebook-Auftritt. Als sie zum Fahrer ging, verließ er die Bahn an der nächsten Station.

Die Justiz hatte schon die Veröffentlichung des Fotos in den Medien vorbereitet, allerdings mit einem Balken – im unteren Bildbereich. Da erinnerten sich doch Polizisten an den Mann, der zigmal verurteilt wurde, allerdings wegen Schwarzfahren und Raub.

Im Dezember stand er erstmals vor Gericht. Am Amtsgericht gestand er, was eh nicht zu leugnen war. Er habe vorher Amphetamine und Ecstasy genommen, sagte er und entschuldigte sich beim Opfer. Richterin Elke Rosenbaum verurteilte ihn dennoch zu sechs Monaten Haft, versagte die Bewährung angesichts zweier laufender Bewährungen. Im Urteil hieß es: „Im Gegensatz zu seiner Erwartung widerte die junge Frau der Anblick an.“

Drei Kinder von drei Frauen

Vor der XI. Strafkammer legte er Berufung ein. Verteidiger Andreas Wieser bat um Milde: „Das Ziel ist Bewährung.“ Der Angeklagte gab sich zerknirscht: „Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat.“Sein Leben hat er seit langem nicht im Griff. Zur Zeit macht er eine außerbetriebliche Ausbildung, drei Kinder von drei Frauen hat er.

Das Opfer wird auch gehört. Die junge Frau ist sich sicher, dass er vor zwei Jahren in der Linie 105 ebenfalls sein Glied vor ihr entblößt habe. Damals hätte die Evag ihr gesagt, ohne Foto sei die Anzeige aussichtslos.; deshalb jetzt das Foto.

Obwohl auch Staatsanwältin Anette Milk auf Bewährung plädierte, versagte die Kammer ihm diese Milde angesichts der gescheiterten vorherigen Bewährungen. Richter Nils Feldhaus: „Irgendwann ist es genug.“