Düsseldorf. Zuwanderer aus der Türkei fühlen sich nicht ausreichend in den deutschen Medien vertreten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des NRW-Integrationsministeriums. In vielen Städten des Landes stammen bereits bis zu 50 Prozent der Kinder aus Migranten-Familien.
Türkeistämmige Einwohner in Nordrhein-Westfalen fühlen ihre Lebenswelt nicht ausreichend in den deutschen Medien repräsentiert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter rund 1000 Personen, die Integrationsminister Armin Laschet (CDU) am Montag in Düsseldorf vorstellte. Laschet verwies darauf, dass in vielen Städten im Land bereits bis zu 50 Prozent der Kinder aus Zuwandererfamilien stammen. «Wer diese mit seinem Angebot nicht erreicht, dem gehen langfristig Leser, Zuhörer und Zuschauer aus», appellierte er an die Medien.
Dennoch zeige die Umfrage, dass die Befragten deutsche und türkische Medien durchaus ergänzend und nicht in Konkurrenz zueinander nutzten, sagte Laschet weiter. Neun von zehn Türkeistämmigen rezipieren demnach sowohl deutsche als auch türkische Angebote. Unabhängig von Alter und Sprachkenntnissen gebe es ein hohes Bedürfnis nach türkischsprachigen Medien. Deutsche Angebote werden demnach eher zur Information, türkische eher zur Unterhaltung genutzt. Auch in den türkischen Medien fühlen sich Zugewanderte in Deutschland oft nicht ausreichend dargestellt.
Eine Millionen Türkeistämmige in NRW
Die neunte Mehrthemenbefragung des Integrationsministeriums unter türkischstämmigen Mitbürgern wurde den Angaben zufolge von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien erstellt. In Nordrhein-Westfalen leben laut Ministerium etwa eine Million und damit deutschlandweit die meisten Menschen mit Herkunft aus der Türkei.
In diesem Jahr war die Befragung außerdem in allen anderen Bundesländern durchgeführt worden, um zu untersuchen, ob sich die Angaben unterscheiden. Da es hohe Übereinstimmungen bei den Ergebnissen gegeben habe, könne die nordrhein-westfälische Befragung auch als Barometer für die bundesweite Situation herangezogen werden, sagte Laschet. (ddp)