Duisburg. .

Wolfgang Rabe spielt meisterhaft die Rolle des Ahnungslosen.

Sicherheit und Recht sind seine Ressorts, die am letzten Wochenende für den Duisburger Rechts- und Ordnungsdezernenten Wolfgang Rabe eine entscheidende Bedeutung bekommen hatten. Der Jurist, der seit 2006 im Duisburger Rathaus Verantwortung trägt, verhielt sich bei der Pressekonferenz zu dem Drama um die Loveparade wie häufig in Duisburger Gremien. Er weicht aus, ist ungenau, redet gerne um die Sache herum und spielt meisterhaft die Rolle des Ahnungslosen.

Als Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland vor vier Jahren einen CDU-Mann als Nachfolger des erfolgreichen, aber nicht geliebten SPD-Mannes Jürgen C. Brandt haben wollte, suchte er sich den heute 56-Jährigen aus Wesel aus. Der Kreistag hatte Rabe 2004 für eine übliche Amtszeit von acht Jahren zum Kreisdirektor gewählt.

Eigene Einschätzungen bleiben die Ausnahme

In Wesel schien sich die Trauer über den verlorenen Mann in Grenzen zu halten. Und der Duisburger Rathauschef war überzeugt, nach einer Ausschreibung den besten Mann an Land gezogen zu haben. Der kann zumindest von sich behaupten, äußerlich einen souveränen Eindruck zu hinterlassen. Sein Einzug in den Ratssaal nach der Wahl war von napoleonischer Gestik und Bewegung geprägt. Er schritt die politischen Reihen ab und ließ sich zumindest von den Christdemokraten feiern. Wer feine Ironie darin erkennen wollte, sah sich getäuscht. Es war der wahre Rabe.

Bei der täglichen Arbeit vermissen Politiker in Ausschüssen und im Rat seine vermeintliche Souveränität. Der Beigeordnete beruft sich oft auf Vorlagen, die sein Dezernat betreffen. Eigene Einschätzungen bleiben die Ausnahme. Der 56-Jährige ist sicher keine Person, die man als politisches Schwergewicht bezeichnen würde. Sein Erscheinungsbild ist eher blass, sein Auftreten bieder, seine Handschrift selbst nach vier Jahren kaum zu erkennen. Vor allem Politikern in der Opposition fällt es immer schwerer, ihn ernst zu nehmen. Ob sein oberster Dienstherr ihn nach der Tragödie immer noch für den Besten hält, darf bezweifelt werden.