Essen. In NRW laufen die Anmeldungen für das kommende Grundschuljahr. Was sie bei der Wahl der richtigen Schule beachten sollten.

Die Entscheidung für eine Grundschule fällt nicht immer leicht. In NRW laufen die Anmeldungen für das kommende Grundschuljahr 2024. Einige Eltern stehen noch vor der Frage: Welche Schule passt zu meinem Kind? Eine Checkliste mit allen wichtigen Punkten, auf die Sie achten sollten.

Eltern können Grundschule in NRW frei wählen

Zum Hintergrund: Eltern müssen ihr Kind laut NRW-Schulministerium bis zum 15. November 2023 bei einer Grundschule anmelden. Dafür erhalten sie etwa zehn bis elf Monate vor Schulbeginn ein Schreiben vom Schulverwaltungsamt der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. An welcher Grundschule sie ihr Kind anmelden möchten, können Eltern frei entscheiden.

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Einzige Voraussetzung: Die Stadt oder Gemeinde hat keinen Schuleinzugsbereich festgelegt. Zudem muss die Aufnahmekapazität der jeweiligen Grundschule beachtet werden. Gibt es mehr Anmeldungen als Plätze, haben Kinder, die in der Nähe der Schule leben, Vortritt. Das Ministerium empfiehlt Eltern, ihr Kind zur Anmeldung mitzunehmen, damit es die Umgebung schonmal kennenlernt.

Schritt 1: Wie ist die Entfernung zur Grundschule?

Auch wenn Eltern grundsätzlich frei entscheiden können, an welcher Grundschule im Stadt- oder Gemeindegebiet sie ihr Kind anmelden, sollten sie dabei die Entfernung zur Schule nicht außer Acht lassen. „Wie wichtig ist es, dass die Schule in der Nähe des Wohnortes liegt? Kann das Kind zu Fuß zur Schule gehen? Wann muss das Kind morgens das Haus verlassen, wann ist es wieder zurück?“ Diese Fragen sollten Eltern laut Schulministerium berücksichtigen, um zu entscheiden, ob der Schulweg für sie und das Kind zu bewältigen ist.

Dabei hilft es auch, bereits lange vor der Einschulung den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Die Landesverkehrswacht NRW rät dazu, je nach Länge und Schwierigkeit, den Weg vier bis zehn Mal zusammen abzugehen.

Schritt 2: Welche Schulform in NRW passt zu meinem Kind?

Neben den öffentlichen Grundschulen gibt es in NRW viele private Grundschulen, die bei Eltern immer beliebter werden. Ein kurzer Überblick:

  • Montessori: Im Mittelpunkt der Montessori-Schulen steht die individuelle Entwicklung des Kindes und damit auch das selbstständige und selbstbestimmte Lernen. In der Praxis bedeutet das, dass Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden können, was sie nach Wochen- und Monatsplänen lernen wollen. Die Lehrkräfte begleiten sie dabei.
  • Waldorf: Grundlage sind die Lehren des Anthroposophen Rudolf Steiner. Neben regulären Unterrichtsinhalten spielen kreative Aspekte wie Kunst, Theater, Werken und Gartenbau eine große Rolle. Anstatt die Kinder mit Noten zu bewerten, erstellen Lehrkräfte genaue Leistungsbeschreibungen.
  • Internationale Grundschulen: Internationale Grundschulen orientieren sich weniger an deutschen, sondern eher an ausländischen Vorgaben, was die Abschlüsse und Lernziele betrifft. Der Unterricht findet daher nicht ausschließlich auf Deutsch, sondern in einer oder gleich mehreren Fremdsprachen statt.

Schritt 3: Welches pädagogische Konzept ist am besten für mein Kind?

Das pädagogische Konzept beschreibt, wie die Schule arbeiten möchte. „Im besten Fall ist das Konzept öffentlich für die Eltern zugänglich, zum Beispiel auf der Webseite“, sagt Birgit Völxen von der Landeselternschaft der Grundschulen NRW. So könne man sich etwa anschauen, wie das OGS-Konzept aufgestellt ist, ob die Klassen jahrgangsbezogen oder jahrgangsübergreifend sind oder ob die Schule eine bestimmte Konfession hat.

Zudem rät Völxen Eltern, nach den Fördermöglichkeiten zu schauen. „Ist Ihr Kind zum Beispiel musikalisch? Dann ist es sinnvoll sich zu erkundigen, ob die Schule eine musikalische Förderung bietet“, so Völxen. Auch Inklusion könne bei der Schulauswahl eine wichtige Rolle spielen. Je nach Kind könne es wichtig sein, ob eine Schule etwa barrierefrei ist. Durch das pädagogische Konzept könne auch die Haltung einer Schule sichtbar werden.

Schritt 4: Welche Betreuungs-Möglichkeiten bietet die Grundschule?

Um Familie und Beruf zu vereinen, ist für viele Eltern das Betreuungsangebot entscheidend bei der Wahl ihrer Grundschule.

  • Ganztagsschulen: Laut Schulministerium sind in NRW mehr als 90 Prozent aller Grundschulen offene Ganztagsschulen. Da jede Schule dabei ein eigenes Konzept verfolgt, sollten Eltern sich direkt bei der Schule informieren. In der Regel werden Kinder allerdings von acht bis 15 oder 16 Uhr vor Ort betreut. Da sie über Mittag bleiben, bekommen sie meist ein warmes Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben Wichtig zu wissen: Die Anmeldung ist für ein Jahr verbindlich. Wie viel Eltern für die Betreuung zahlen, hängt in der Regel von ihrem Einkommen ab. In einigen Kommunen zahlen Eltern außerdem weniger, wenn sie mehrere Kinder angemeldet haben.
  • Schule von acht bis eins: Nicht alle Grundschulen in NRW bieten die Möglichkeit einer Ganztagsbetreuung. Damit zumindest sichergestellt ist, dass Kinder den Vormittag über in der Schule bleiben können, auch wenn kein Unterricht stattfindet, bieten diese Schulen das „8 bis eins“-Konzept an. Von acht bis 13 Uhr können die Kinder also unter Aufsicht in der Schule bleiben.
  • Dreizehn Plus: Ergänzend zur Vormittagsbetreuung bieten einige Grundschulen auch eine Betreuung am Nachmittag an. Die Kinder bekommen ein Mittagessen, erledigen ihre Hausaufgaben in der Schule und können dann noch miteinander spielen. „Dreizehn Plus“ kann damit als Ergänzung zum „Schule von acht bis eins“-Konzept gesehen werden.

Schritt 5: Kann ich die Schule vorab besuchen?

„Ich rate allen Eltern, die Schulen vor Ort zu besuchen und sich zu informieren“, sagt Birgit Völxen von der Landeselternschaft der Grundschulen NRW. Dafür eigneten sich etwa Veranstaltungen wie der Tag der offenen Tür. Hier könne man mit der Schulleitung ins Gespräch kommen und sich gleichzeitig ein Bild von den Räumlichkeiten machen.

„Wie ist die Schule ausgestattet? Wird mit digitalen Medien gearbeitet? Haben die Kinder die Möglichkeit, sich kreativ auszuprobieren? Das alles sind Fragen, die vor Ort in den Schulen beantwortet werden können“, so Völxen. Das Wichtigste dabei sei natürlich, dass sich das Kind wohlfühlt.

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