Bottrop. Koch Lucas Klein (23) hat während Corona gemerkt, dass die Arbeitszeiten in einem Malerbetrieb angenehmer sind – und ist trotzdem zurückgekehrt.

Etliche Fach- und Arbeitskräfte haben sich im Corona-Lockdown einen Job in einer anderen Branche gesucht. Einige von ihnen sind ins Gastgewerbe zurückgekehrt, andere in ihrem neuen Job geblieben. Die WAZ wollte in beiden Fällen die Beweggründe wissen und hat mit Betroffenen gesprochen. Lesen Sie hier das Protokoll von Lucas Klein (23), der dem Kochen treu belieben ist:

Koch aus Bottrop: „Die Herausforderung hat mich gereizt“

Nach der Schule wusste ich erstmal nicht richtig, was ich werden wollte. Also habe ich in einem Restaurant in Bottrop gekellnert. Das war mitten in der Weihnachtszeit und nach zwei Tagen saß ich heulend auf dem Klo, weil es so anstrengend war. Aber irgendwie hat mich die Herausforderung gereizt und mit der Zeit bin ich da reingekommen. Da stand für mich fest: Die Gastro soll es sein.

Da ich schon immer gerne gekocht habe, startete ich im Jahr 2017 mit einer Ausbildung zum Koch. Es war hart und ich wollte oft genug hinschmeißen, aber irgendwie hab ich die Ausbildung durchgezogen. Bereits vor meiner Abschlussprüfung hatte ich meine erste feste Stelle als Koch in der Tasche: in einem Hotel auf Sylt. Nach einer halben Saison kam Corona.

„Ich arbeite leidenschaftlich gerne in der Gastronomie – aber...“

Mit Ankündigung des Lockdowns wurde ich wieder nach Hause geschickt und erhielt Kurzarbeitergeld. In der Durstphase jobbte ich in einem Malerbetrieb, wo man mir eine feste Stelle anbot. Die Arbeitszeiten waren dort deutlich angenehmer, aber ich wollte trotzdem wieder als Koch arbeiten. Allerdings entschied ich mich dazu, erstmal in einem Bottroper Betrieb zu bleiben und nicht nach Sylt zurückzukehren.

Das Gastroleben kann hart sein, aber ich arbeite leidenschaftlich gerne in der Branche. Den Gästen mit meinem Essen einen schönen Abend zu bescheren, erfüllt mich mit großer Freude. Ich werde allerdings nicht mehr in Betrieben arbeiten, in denen ich nicht wertgeschätzt werde. Ich möchte ordentlich bezahlt werden, ich möchte, dass man respektvoll mit mir umgeht und die Überstunden dürfen nicht überhandnehmen.

Ein weiteres Protokoll lesen Sie hier:

Wie es um die Personalnot im Gastgewerbe steht, erfahren Sie hier: