Düsseldorf. Während Corona hat das Gastgewerbe viele Mitarbeitende verloren. Einige davon sind nicht zurückgekehrt. Charlotte Wiedemeier ist eine von ihnen.

Etliche Fach- und Arbeitskräfte haben sich im Corona-Lockdown einen Job in einer anderen Branche gesucht. Einige von ihnen sind ins Gastgewerbe zurückgekehrt, andere in ihrem neuen Job geblieben. Die WAZ wollte in beiden Fällen die Beweggründe wissen und hat mit Betroffenen gesprochen. Lesen Sie hier das Protokoll von Charlotte Wiedemeier (26), die von Schicht- und Wochenendarbeit genug hatte:

Hotelfachfrau aus Düsseldorf: „Ich hatte nicht geplant zu gehen“

Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in einem Düsseldorfer Kongress-Hotel absolviert. Drei Jahre lang arbeitete ich dort im Service und am Empfang. Nach der Ausbildung wurde ich übernommen und hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass ich kurz darauf schon wieder den Job wechseln würde. Doch dann kam die Pandemie und ich wurde in Kurzarbeit geschickt.

Das Geld hat einfach nicht mehr gereicht und die Aussichten für das Gastgewerbe waren düster. So bin ich in ein Unternehmen gewechselt, das Kongresse für Kardiologen veranstaltet – ein klassischer Bürojob. Erst dachte ich, dass ich ins Gastgewerbe zurückkehren würde. Aber dann habe ich festgestellt, wie angenehm es ist, nicht in Schichtarbeit und am Wochenende arbeiten zu müssen.

„Ich musste immer arbeiten wenn anderen frei hatten“

Vorher war ich immer diejenige, die nicht auf Geburtstagen und nur selten bei Treffen mit Freunden am Wochenende dabei sein konnte. Ich musste immer arbeiten, wenn andere frei hatten, war ständig müde und mit meiner Chefin bin ich auch nicht sonderlich gut klar gekommen.

Die Arbeit im Hotel fehlt mir trotzdem manchmal, weil ich die Nähe zu den Gästen sehr mochte. Ich könnte mir vorstellen wieder im Hotel zu arbeiten, wenn es geregelte und humane Arbeitszeiten sowie eine bessere Bezahlung geben würde.

Ein weiteres Protokoll lesen Sie hier:

Wie es um die Personalnot im Gastgewerbe steht, erfahren Sie hier: