Iserlohn. Als Regieassistent ist Carsten Malkus aus Iserlohn ganz dicht dran an den großen Stars - trotzdem bleibt er immer unsichtbar im Hintergrund.

Die Berufsbezeichnung „Veranstaltungsfachwirt“ klingt vielleicht erst einmal nicht so besonders aufregend. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Und wenn Carsten Malkus dann auch noch erzählt, dass er regelmäßig als Regieassistent für diverse Fernsehproduktionen bei der ARD, RTL oder Pro7 tätig ist, wird schnell klar, dass das Leben des Iserlohners alles andere als eintönig und langweilig ist.

Denn wer mit Showgrößen wie Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Barbara Schöneberger oder auch Carolin Kebekus professionell auf Augenhöhe zusammenarbeitet, der kann schon einiges erzählen. Carsten Malkus ist nicht etwa ein fröhlicher Dampfplauderer, der seine Promi-Begegnungen wortreich in Szene setzen möchte. Der 41-Jährige mag es viel lieber unaufgeregt und dafür seriös. Dass seine Aufgaben als viel und gern gebuchter Regieassistent allerdings nicht ganz stressfrei sind, kann er nicht leugnen.

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Verlängerter Arm des Regisseurs

Carsten Malkus
Carsten Malkus © Ho

Bei Produktionen wie „Klein gegen Groß“ in der ARD, dem RTL-Jahresrückblick „Menschen, Bilder, Emotionen“ oder auch einer neuen Kebekus-Spielshow, die gerade abgedreht wurde und im Herbst bei Pro7 gezeigt werden soll, ist der Iserlohner praktisch der verlängerte Arm und Kopf des Regisseurs. Keiner ist dichter (und doch natürlich stets unsichtbar für das TV-Publikum) an den Akteuren vor der Kamera dran als eben der Assistent. Ausgerüstet mit einem dicken Drehbuch, das wiederum gespickt ist mit persönlichen Notizen, begleitet Carsten Malkus im Scheinwerferschatten penibel das Geschehen im Rampenlicht. Er steuert die Protagonisten in die jeweils richtigen Positionen, prüft, ob die Requisiten stimmen und vollständig angeordnet sind und vor allem, ob der genau getaktete Zeitplan auch wirklich exakt eingehalten wird. Wenn nicht, muss Malkus eingreifen. Per Handzeichen oder sonst wie für Aufmerksamkeit und notwendige Korrektur sorgen.

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Gottschalk improvisiert gerne

Bei Live-Übertragungen, wie etwa beim TV-Jahresrückblick vor einigen Monaten, wird das dann besonders prickelnd. Showmaster Thomas Gottschalk beispielsweise sei bekannt dafür, dass er lieber improvisiert als sich streng an vorgegebene Texte oder andere Absprachen zu halten, erzählt Carsten Malkus. Dass ihm in diesen Fall der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg als Co-Moderator und absoluter TV-Show-Neuling an die Seite gestellt wurde, erhöhte zudem den Aufmerksamkeitsgrad auch für den verantwortlichen Regieassistenten. „Bei Live-Sendungen müssen zudem die Werbepausen ganz genau berechnet und eingehalten werden“, richtet Carsten Malkus das Augenmerk auf einen zusätzlichen Stressfaktor: „Da hat alles 100-prozentig zu funktionieren, sonst wird es eng.“

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Der mehr oder weniger große Promi-Faktor vor der Kamera spielt für den Iserlohner dabei praktisch überhaupt keine Rolle: „Alles läuft äußerst professionell ab, und bis auf ganz wenige Ausnahmen sind die bekannten Stars auch völlig normal, kollegial und freundlich. Schließlich weiß jeder, was er an dem anderen in der jeweiligen Position hat“, so Malkus fast schon tiefenentspannt.

Wer unter den bekannten TV-Gesichtern eher für Stress am Set sorgt, möchte der Iserlohner dann aber doch nicht preisgeben; das verbietet ihm nicht nur die Höflichkeit, sondern auch seine professionelle Arbeitseinstellung.

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Freundlichkeit ist Voraussetzung

Drei bis vier Tage wird Carsten Malkus pro Produktion gebucht. Probendurchläufe, Arbeitsbesprechungen und schließlich die Sendung selbst addieren sich zu Tageseinsätzen von bis zu 14 Stunden: „Wenn am Ende alles gut und reibungslos gelaufen ist, bin ich auch froh, wieder nach Hause zu kommen. Nur Regieassistenz wäre nichts für mich.“

Gebucht wird der Iserlohner übrigens von drei, vier Top-Fernseh-Regisseuren, die längst das Malkus-Können und seinen unbedingten Einsatz zu schätzen wissen. Eine regelrechte Lehre hat der Sauerländer für seinen TV-Job übrigens nicht absolviert. „Es kommt vor allem auf schnelle Aufnahmefähigkeit an, auf gutes Kommunikationsvermögen und auch ein gewisses Multitasking-Talent“, erklärt er das Assistenten-Profil. Zuverlässigkeit, Vertrauen und freundlicher Umgang mit allen Beteiligten sind ebenfalls wichtige Voraussetzungen, um immer wieder angefragt zu werden.

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Die Arbeit im und für das Fernsehen macht Carsten Malkus jedenfalls enormen Spaß. Dass er finanziell nicht davon abhängig ist, beruhigt aber natürlich auch. Denn daheim, in Iserlohn, wartet sein Hauptberuf auf ihn. Die eigene Firma „Malkus Veranstaltungstechnik“, die er sich gemeinsam mit seinem älteren Bruder Jens (45) in der Geschäftsführung teilt. Im nunmehr elften Jahr besteht die Firma inzwischen als GmbH, sie hat 15 fest angestellte Mitarbeiter. Große Firmenjubiläen, Tagungen, Business-Ereignisse, Messestände, Konzert- und Kulturveranstaltungen, multimediale Konferenzen und anderes bilden das pralle Portfolio des Iserlohner Unternehmens.

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In der Region verwurzelt

In der Corona-Zeit hat sich der Betrieb offiziell zertifizieren lassen und so darauf verweisen, Prozessabläufe, Beratungen und vieles andere mehr nachweislich professionell anbieten zu können. Bühnenaufbau, Licht- und Ton-Technik, eine Streaming-Plattform mit eigenem Software-Programm stehen den Kunden als weitere Buchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Durch diese vielfältigen Ausrichtungen hat Carsten Malkus auch den Kontakt zu den Fernsehproduktionen erhalten. Er sei halt mal „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ gewesen, meint er bescheiden.

Ein Dutzend Großkunden nutzt regelmäßig die Malkus-Firma. Regionale Brauereien gehören ebenso dazu wie die Westfalenhallen in Dortmund oder potente Firmen und Institutionen.

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Die regionale Verwurzelung ist dem Malkus-Team dabei besonders wichtig: „Wenn man Gesundheit, Glück und Erfolg hat, sollte man davon auch etwas an die Gesellschaft zurückgeben“, lautet die Unternehmerphilosophie der beiden Malkus-Brüder. Zahlreiche Ehrenämter, Unterstützung des Jugend- und Breitensports und diverse Sponsoren-Einsätze sollen hier deutliche Zeichen für die Verbundenheit setzen.

Zwei Söhne (11 und 14 Jahre) hat Carsten Malkus mit seiner Frau. Ob sie einmal in seine unternehmerischen Fußstapfen treten werden, ist ungewiss; drängen wird der Vater sie aber nicht. „Diesen Beruf muss man mit ganzem Herzen und vollem Einsatz wollen, sonst funktioniert das nicht“, sagt der Veranstaltungsfachwirt, der übrigens nach dem Abitur Zivildienst geleistet hat und über eine Ausbildung zum Rettungsassistenten mehrere Jahre auch als Feuerwehrmann im Einsatz war.

Dies ist ein Artikel aus der Digitalen Sonntagszeitung. Die Digitale Sonntagszeitung ist für alle Zeitungsabonnenten kostenfrei.Hier können Sie sich freischalten lassen.Sie sind noch kein Abonnent? Hier geht es zu unseren Angeboten.