Ruhrgebiet. Die Weihnachtsspenden-Aktion von WAZ und Kindernothilfe bricht alle Rekorde: 556.625,60 Euro für Kinder aus der Ukraine kamen zusammen. Danke!

Erst die Krise, dann der Krieg. Als wir erstmals seit Corona wieder reisen durften zu den notleidenden Kindern in der Welt – waren sie ganz nah: Die Weihnachtsspenden-Aktion von WAZ und Kindernothilfe konnte gar nicht anders, wir mussten diesmal sammeln für die Kriegskinder in und aus der Ukraine. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben das offenbar ganz genau so gesehen. Sensationelle 556.625,60 Euro haben Sie in den vergangenen Wochen gegeben, um diesen Kindern zu helfen – in Rumänien, in Moldau und in der Ukraine selbst. Das ist mit großem Abstand so viel Geld wie noch nie in 17 Jahren. Wir können nur Danke sagen! Und mit den Kindern: Djakuju (ukrainisch)! Spasibo (russisch)! Mulțumesc (rumänisch)!

Auch interessant

Mit dieser gewaltigen Summe können die Partner der Kindernothilfe in zehn Projekten Schlafplätze organisieren, Essenspakete und Decken bezahlen, Orte zum Spielen schaffen – und die Kinderseelen trösten. „Millionen ukrainische Kinder und Jugendliche leiden unter dem Krieg in ihrer Heimat“, weiß Katrin Weidemann, die Vorstandsvorsitzende der Hilfsorganisation aus Duisburg, „sie werden um ihre Kindheit gebracht. Viele von ihnen sind auf der Flucht, haben Gewalt oder sogar den Tod von nächsten Angehörigen mitansehen müssen.“

Die siebenjährige Alina aus Charkiw geht jetzt in Edineț, im ukrainischen Nachbarland Moldau, zur Schule. Sie vermisst ihren Papa, ihr Spielzeug – und die sieben Katzen.
Die siebenjährige Alina aus Charkiw geht jetzt in Edineț, im ukrainischen Nachbarland Moldau, zur Schule. Sie vermisst ihren Papa, ihr Spielzeug – und die sieben Katzen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Über die nächste rettende Grenze ins Nachbarland

Wir haben ukrainische Kinder besucht, die es über die nächste rettende Grenze geschafft haben: nach Rumänien, wo Helfer kaum noch wissen, wie sie die vielen Geflüchteten, Mütter und ihre Kinder zumeist, unterbringen und versorgen sollen. Nach Moldau, wo die Menschen die russischen Bomben hören können, wo sie nach Angriffen auf das Nachbarland im Dunkeln sitzen, wo sie fürchten, dass sie die Nächsten sind. Viele aber fliehen auch gar nicht, sie hocken in Kellern in der Ukraine, hungern, frieren, sind voller Angst. Von ihnen hat uns Lana Solapanova aus Charkiw im WAZ-Videotalk berichtet. Wir haben Ihnen ihre Geschichten weitererzählt – und Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben gespendet.

Auch interessant

Die Kindernothilfe sagt überwältigt „von Herzen Danke“, weil Sie mit Ihrem Geld auch ein Versprechen gegeben haben. Wie Katrin Weidemann sagt: „Mit ihren schrecklichen Erlebnissen lassen wir die Kinder nicht allein.“ In der Ukraine, in Rumänien und Moldau nicht, aber auch in all’ den anderen Ländern nicht, für deren Kinder die WAZ in 17 Jahren gesammelt hat: Fast 3,5 Millionen Euro sind bei den Weihnachtsspenden seit 2006 zusammengekommen für Hilfe in Afrika, Südasien, Lateinamerika und Osteuropa. Und das alles begann tatsächlich mit Russland.

2006: 145.000 Euro für die Kinder aidskranker Mütter im russischen St. Petersburg und für einen Kindergarten.

2007: 105.000 Euro für den Ausbau eines Schutzzentrums für behinderte Kinder in Recife in Brasilien.

2008: 122.000 Euro für den Neubau eines Mädchenwohnheims in Bangladesch. Dort werden junge Mütter aufgefangen, die meist nach Missbrauch ungewollt schwanger und deshalb verstoßen wurden.

2009: 148.000 Euro für ein Projekt in Indien, das jungen Brandopfern nicht nur medizinisch hilft.

Endlich ein Platz in der Schule! Syrische Flüchtlingskinder bekommen im Libanon Zugang zum Bildungssystem.
Endlich ein Platz in der Schule! Syrische Flüchtlingskinder bekommen im Libanon Zugang zum Bildungssystem. © Funke Foto Services | Jakob Studnar

2010: 87.000 Euro für arme Menschen in der Provinz Ntchisi im afrikanischen Malawi. Dort baut die Kindernothilfe Schulen und leistet Hilfe zur Selbsthilfe.

2011: 118.500 Euro für misshandelte und missbrauchte Kinder in Guatemala. Ein Projekt unterstützt die Kleinsten mit Therapien, Rechts- und Familienhilfe.

2012: 100.500 Euro für Selbsthilfegruppen im afrikanischen Ruanda. Frauen lernen dort, ihre Familien selbstständig zu ernähren. Dadurch müssen weniger Kinder arbeiten.

2013: 260.000 Euro für den Wiederaufbau von Schulen und Kinderschutzzentren auf den Philippinen. Nach dem Wirbelsturm „Haiyan“ war dies unsere erste Weihnachtsspenden-Aktion, die unmittelbar nach einer Katastrophe half.

2014: 210.000 Euro für syrische Kinder im Libanon. Mit dem Geld werden Therapien bezahlt, und es wird ein Kinderschutzzentrum finanziert für jene, die es gerade über die Grenze in Sicherheit schaffen.

2015: 236.000 Euro erneut für die syrischen Flüchtlingskinder im Libanon. Hunderten wird damit der Schulbesuch ermöglicht.

Auch Wendy, 8, und Jessica, 6, in Guatemala hat die Kindernothilfe mit Geld aus WAZ-Spenden helfen können.
Auch Wendy, 8, und Jessica, 6, in Guatemala hat die Kindernothilfe mit Geld aus WAZ-Spenden helfen können. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

2016: 106.000 Euro für Schutzhäuser in Bangalore in Indien. Dort gibt es Therapien, Behandlung und Bildung für Kinder und junge Mädchen, die missbraucht, vergewaltigt oder zur Prostitution gezwungen wurden.

2017: 177.100 Euro für Straßenkinder in der äthiopischen Großstadt Dire Dawa. Mit dem Geld werden sie von der Straße geholt, in Schutzzentren aufgefangen und in die Schule geschickt. Auch Familien bekommen Unterstützung, damit die Kinder nicht arbeiten müssen.

2018: 129.000 Euro für ein Schutzhaus für Kinder und Jugendliche, die Gewalt erfahren hatten oder davon bedroht waren. Es steht in San Andres in Guatemala.

2019: Über 301.000 Euro für die Kinder der Rohingya. Hunderttausende wurden aus ihrer Heimat Myanmar vertrieben und leben im größten Flüchtlingslager der Welt, in Kutupalong Extension bei der Stadt Cox’s Bazaar in Bangladesch.

2020: 219.000 Euro für Kinder in (fast) aller Welt: Wegen Corona können wir nicht reisen, sondern besuchen Kinder und Projekte der vergangenen Jahre per Internet – und erleben via Videotelefonie, wie ihnen die großzügigen Spenden geholfen haben.

Ein Zuhause nach Monaten hinter Stacheldrahtzaun: Flüchtlingskinder und ihre Mutter auf Lesbos.
Ein Zuhause nach Monaten hinter Stacheldrahtzaun: Flüchtlingskinder und ihre Mutter auf Lesbos. © Lesvos Solidarity | privat

2021: 333.300 Euro für Flüchtlingskinder und ihre Mütter auf der griechischen Insel Lesbos. Obwohl wir wieder wegen Corona eine geplante Reise kurzfristig absagen müssen und nur aus Telefon- und Videogesprächen erzählen können, geben die WAZ-Leserinnen und -leser einen Rekordbetrag. Die Kindernothilfe-Partnerorganisation Lesvos Solidarity baut damit Wohnungen um und im Projekt „Themidos“ ein ganzes Haus. Damit Kinder aus den schrecklichen Flüchtlingslagern weit von der Hauptstadt Mytilini ausziehen und endlich in die Schule gehen können. Damit ihre Mütter arbeiten gehen können und Griechisch lernen und Englisch. Für die kleinen Familien, die oft aus Syrien oder Afghanistan gekommen sind, wird Wohnraum renoviert – in dem keine Angst mehr wohnt.

DAS SPENDENKONTO FÜR DIE UKRAINISCHEN KRIEGSKINDER

Spendenaktion- Trost für die Kriegskinder aus der Ukraine

In der Schule von Edinet im Norden der Republik Moldau, nur wenige Kilometer von der Grenze, hat die 3. Klasse fünf ukrainische Kinder aufgenommen. Und auch drei russische. 
In der Schule von Edinet im Norden der Republik Moldau, nur wenige Kilometer von der Grenze, hat die 3. Klasse fünf ukrainische Kinder aufgenommen. Und auch drei russische.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Sie kamen mit zwei Rucksäcken aus der Stadt Mykolajiw: Die Juristin Aljona und ihre Kinder Larissa (4) und Daniil (10) fanden Zuflucht in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. 
Sie kamen mit zwei Rucksäcken aus der Stadt Mykolajiw: Die Juristin Aljona und ihre Kinder Larissa (4) und Daniil (10) fanden Zuflucht in der rumänischen Hauptstadt Bukarest.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Ein Ort zum Spielen, ohne Angst: Die Hilfsorganisation Demos im moldawischen Edinet hat bereits in den ersten Kriegswochen Hunderte Ukrainer aufgenommen. 
Ein Ort zum Spielen, ohne Angst: Die Hilfsorganisation Demos im moldawischen Edinet hat bereits in den ersten Kriegswochen Hunderte Ukrainer aufgenommen.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Sie möchten so gern nach Hause: Natalia und ihre Töchter Aleksandra (10, l.) und Sophia (6) mussten die Großeltern in Cherson zurücklassen. Sie wohnen jetzt in Bukarest.
Sie möchten so gern nach Hause: Natalia und ihre Töchter Aleksandra (10, l.) und Sophia (6) mussten die Großeltern in Cherson zurücklassen. Sie wohnen jetzt in Bukarest. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Musik ist die vielleicht beste Therapie: In der
Musik ist die vielleicht beste Therapie: In der "Casa Iuda" in Bukarest haben die Helfer an einem Novembertag einen Trommler eingeladen, der mit den Kindern ordentlich Krach macht.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Alle ukrainischen Kinder dürfen die Drumsticks einmal ausprobieren - auch wenn ihnen das Rhythmusgefühl noch fehlt. 
Alle ukrainischen Kinder dürfen die Drumsticks einmal ausprobieren - auch wenn ihnen das Rhythmusgefühl noch fehlt.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Ein Hauch von Sowjetkultur durchweht auch mehr als 30 Jahre danach die Schule in Edinet, Nord-Moldau: Für den Unterricht haben die Drittklässler sich feingemacht, wer drankommt, muss aufstehen, und in der Pause wird geturnt.
Ein Hauch von Sowjetkultur durchweht auch mehr als 30 Jahre danach die Schule in Edinet, Nord-Moldau: Für den Unterricht haben die Drittklässler sich feingemacht, wer drankommt, muss aufstehen, und in der Pause wird geturnt. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Alina (7) floh aus Charkiw nach Moldau, das sind fast 1000 Kilometer Flucht. Das Mädchen vermisst das Tanzen - und den Tretroller. 
Alina (7) floh aus Charkiw nach Moldau, das sind fast 1000 Kilometer Flucht. Das Mädchen vermisst das Tanzen - und den Tretroller.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Maria bewohnt mit ihren Kindern Dascha, 8, und Bohdan, 9, ein winziges Zimmer im Haus der Pfingstgemeinde von Edinet, Moldau. Hier kümmert sich der Pastor besonders um Roma-Familien. 
Maria bewohnt mit ihren Kindern Dascha, 8, und Bohdan, 9, ein winziges Zimmer im Haus der Pfingstgemeinde von Edinet, Moldau. Hier kümmert sich der Pastor besonders um Roma-Familien.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Sie kann wieder lachen (aber sie kann auch Protest): Xenia ist zwei Jahre alt und aus Odessa. Mit Zwillingsschwester Yulia, dem großen Bruder Sascha (8) und den Eltern erreichte sie im Sommer Bukarest. 
Sie kann wieder lachen (aber sie kann auch Protest): Xenia ist zwei Jahre alt und aus Odessa. Mit Zwillingsschwester Yulia, dem großen Bruder Sascha (8) und den Eltern erreichte sie im Sommer Bukarest.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Alle lieben Babuschka:
Alle lieben Babuschka: "Omi" Ludmilla kam allein nach Bukarest, sie vermisst ihren Enkel. Und alle Kinder vermissen Oma und Opa in der Ukraine. Deshalb sind sie jetzt alle wie eine große Familie.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Trösten sich gegenseitig: die Kusinen Anastasia, 12, rechts und Angelina, 11. Sie stammen aus der stark zerstörten Stadt Cherson. 
Trösten sich gegenseitig: die Kusinen Anastasia, 12, rechts und Angelina, 11. Sie stammen aus der stark zerstörten Stadt Cherson.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Die Republik Moldau ist im europäischen Vergleich selbst ein armes Land. Ein Pferdekarren auf der
Die Republik Moldau ist im europäischen Vergleich selbst ein armes Land. Ein Pferdekarren auf der "Autobahn" aus der Hauptstadt Chisinau Richtung Norden ist keine Seltenheit.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Die Innenstadt von Edinet, Nord-Moldawien. Der Strom fällt auch hier, rund 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze, in den vergangenen Wochen regelmäßig aus. 
Die Innenstadt von Edinet, Nord-Moldawien. Der Strom fällt auch hier, rund 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze, in den vergangenen Wochen regelmäßig aus.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
1/14

Viele Flüchtlinge aus der Ukraine sind in den vergangenen Monaten nach Deutschland gekommen, noch viel mehr aber erreichten die Republik Moldau und Rumänien: über die nächste rettende Grenze. Dort packten Hilfsorganisationen, die sich sonst um Jugendliche am Rande der Gesellschaft kümmern, sofort mit an: Sie sorgen für Unterkünfte, Lebensmittel, Kleidung, inzwischen aber auch für Betreuung und Unterricht für die Kinder. Wenige Tage nach Kriegsbeginn knüpfte auch die Kindernothilfe Kontakte, über ihre Partner hat sie seither 20.000 Kinder erreicht.

Den kleinen Familien fehlt es oft am Nötigsten, nur von Heimweh und Kummer haben sie viel. Die Bankverbindung:

Kindernothilfe e.V.

Stichwort: Ukrainehilfe

IBAN: DE4335 0601 9000 0031 0310

BIC: GENODED1DKD (Bank für Kirche und Diakonie)