Düsseldorf. 2015 hat der Düsseldorfer Airport mehr Starts und Landungen beantragt. Chef Thomas Schnalke erklärt, warum die Antwort jetzt endlich kommen muss.
Chaos bei den Sicherheitskontrollen, tausende stornierte Flüge, Warten aufs Gepäck: Obwohl die Lust aufs Fliegen in diesem Jahr heftig gelitten haben muss, blickt Düsseldorfs Flughafenchef Thomas Schnalke optimistisch ins nächste Jahr: „Die Vorzeichen sind ausgesprochen positiv, wir rechnen 2023 mit mehr als 20 Millionen Passagieren“, sagte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit der deutsch-türkischen Fluggesellschaft Sun Express. Im Rekordjahr 2019 waren es 25,5 Millionen, in diesem Jahr starten und landen etwa 16 Millionen Fluggäste am Düsseldorfer Airport.
Warten auf die Genehmigung für mehr Flüge
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In den Spitzenzeiten, wie den Sommerferien, so Schnalke, sei man „schon wieder bei hundert Prozent der Vor-Corona-Zeit“. Der von Lärmschutzinitiativen heftig attackierte Antrag des Flughafens, in den verkehrsreichsten Stunden bis zu 60 statt 47 Flüge abwickeln zu dürfen, liegt seit 2015 zur Prüfung beim Landesverkehrsministerium.
Schnalke, der den Flughafen nach 22 Jahren zum Jahresende verlässt und öffentlich eher diplomatisch auftritt, ließ sich auch zum Abschluss nicht zu scharfer Kritik hinreißen.
Aber auf die Frage, wie er dazu stehe, dass NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) im Interview gesagt hatte, es bestehe beim Antrag „keine tagesaktuelle Dringlichkeit, jetzt zu entscheiden“, antwortete er: „Das sehe ich völlig anders, und das habe ich ihm gesagt und mit Daten untermauert. Die Ausweitung ist dringend nötig, wie man gerade anhand des Sommers sieht“.
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Schnalke lässt sich nicht gerne locken, und deshalb weicht er vorsichtig aus, wenn man ihn fragt, ob er politischen Willen hinter der Länge des mittlerweile siebenjährigen Prüfungsverfahrens vermutet. „Das ist ein rechtlicher Vorgang, ein Verfahren, von dem ich ausgehe, das es nach Recht und Ordnung abgearbeitet wird, politischer Einfluss sollte da nicht stattfinden.“
Kilometerlange Schlangen bei den Sicherheitskontrollen
Bei der Frage freilich, ob sich im nächsten Jahr noch einmal kilometerlange Schlangen in Ferienzeiten vor den Sicherheitskontrollen bilden, ist politischer Einfluss sehr wohl erwünscht. Schnalke hofft auf die
vermochte Schnalke nicht zu sagen – daher blieb auch die Frage unbeantwortet, ob in den Oster- und Sommerferien mit einer Verbesserung überhaupt schon zu rechnen ist. Schnalke stellte Optimismus zur Schau: „Ich sehe das halbvolle Glas Wasser, wir sind auf einem Weg der Veränderung, und den Zeitplan werden wir dann sehen. Den Gesprächen wollen wir jetzt nicht vorgreifen.“
Eine gewisse Gelassenheit beim Thema kann man bei Schnalke an diesem Vormittag verstehen. Pressekonferenzen, in denen womöglich wieder über entnervte Fluggäste und ewiges Warten auf Koffer debattiert wird, damit darf sich ab Januar sein Nachfolger herumplagen.