Dortmund. Der Dortmunder Fotograf Frank Schultze hat die Entwicklung vom Stahlwerk zum See dokumentiert. Die Ausstellung ist nur noch wenige Tage zu sehen.
Es ging Frank Schultze zu Beginn des neuen Jahrtausends nicht anders als allen anderen Dortmundern: Der Fotograf „konnte gar nicht glauben, dass das Wirklichkeit wird“. Dass aus einem Stahlwerk, das nach China umzog und eine schmutzige Brache hinterließ, ein See werden würde. Schultze aber hat es mit eigenen Augen gesehen und den Wandel dokumentiert, jeden einzelnen Schritt. Zehn Jahre später war er erneut am Phoenix-See, seine Ausstellung nach dem Prinzip „Vorher-Nachher“ ist noch bis Ferienende am Ufer zu sehen.
Schultze war „von Anfang an überrascht“, und er ist es immer noch: „Jedesmal überrascht, was daraus geworden ist.“ Nicht alles hat er aus derselben Perspektive wie damals erneut ablichten können: Hier und da steht jetzt ein Haus im Weg, oder es versperrt ein Baum die Sicht, der vor zehn Jahren allenfalls ein Bäumchen war. Besonders die Emscher hat der Fotograf „wie bekloppt gesucht“. Den Fluss haben sie neben den See gelegt, manch anderen Standort entdeckte der 62-Jährige erst bei Google Maps und Street View wieder.
Eng ist es geworden, wo nach dem Abzug der Chinesen vor allem nichts war. Der Unterschied lässt sich gut erkennen auf den 20 großformatigen Doppelbildern, die auf der Kulturinsel auf Bauzäunen aufgezogen sind. Ein Lieblings-Bildpaar Schultzes aus seiner Ausstellung „Phoenixsee Diptycha“ ist die zerwühlte braune Brache mit Hörder Kirchturm (alt) und ein Segelbötchen hinter Schilf (neu). Keines zeigt so deutlich, was Schultze mit der Kamera erzählen will: wie aus einem lebensfeindlichen Industriestandort neuer Lebensraum wird für Mensch und Tier.
Wegen Corona hat die Stadt die Ausstellung nach draußen verlegt, für den Fotografen ein Glücksfall: „Da ist mehr Publikumsverkehr als im Museum.“