Essen/Oberhausen/Dortmund. Selbsttests für Schüler und Schülerinnen sollen helfen, das Corona-Infektionsgeschehen in Grenzen zu halten. Viele Fragen aber sind noch offen.

Am vergangenen Montag sollte es losgehen mit den Corona-Selbsttests für Schüler und Schülerinnen, rechtzeitig zum Neubeginn des Präsenz-Unterrichts. Doch während der pünktlich startete, blieben die Testlieferungen aus. „Dienstag“, hieß es, dann Donnerstag. Aus Donnerstag wurde meist Freitag oder „irgendwann nächste Woche“. Dann aber bestimmt? Na ja, höchstwahrscheinlich.

Immerhin, das gibt den Schulen im Land die Gelegenheit, sich zu überlegen, wie und wo genau sie die Tests durchführen. Und was sie machen mit Kindern, deren Ergebnis positiv ist. Zwar hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) noch am Montag „bestmögliche“ Unterstützung angekündigt, gleichzeitig aber klar gestellt: „Grundsätzlich entscheiden die Schulen nach ihren Gegebenheiten über Zeitpunkt und Organisation der Testungen.“ „Wir fühlen uns“, sagt eine Schulleiterin aus dem östlichen Ruhrgebiet, „im Stich gelassen.“

„Da ist locker eine halbe Stunde Unterricht weg“

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Von Tobias Blasius, Matthias Korfmann und Jennifer Schumacher

Erklären, aufpassen, auf das Ergebnis warten, „da ist locker eine halbe Stunde Unterricht weg“, sagt eine Lehrerin. Aber was, wenn auf einmal ein positives Ergebnis dabei ist? „Isolieren“ schreibt das Ministerium „unverzüglich und in altersgerechter Weise“, bis die Eltern es abholen. Wie, wo und unter wessen Aufsicht, schreibt es nicht. Und wo es hinsolle, wenn die Eltern es nicht abholen können, bleibt auch offen.

Was tun, wenn der Test positiv ist?
Was tun, wenn der Test positiv ist? © +++ dpa-Bildfunk | Foto: Federico Gambarini/dpa

„Bei all dem haben wir noch nicht mal darüber gesprochen, wie sich ein Kind bei einem positiven Ergebnis verhält“, sagt die Lehrerin. „Gerät es in Panik? Beginnt es zu weinen? Und wie reagieren die anderen Kinder in der Klasse?“

Positiv getestete Kinder werden isoliert

„Viele Fragen“, räumt Felicitas Schönau ein, Direktorin des Gymnasiums Essen Werden. Sie hat aber gar nicht erwartet, auf alles eine Antwort aus Düsseldorf zu bekommen. „Jede Schule ist anders. Vieles muss man vor Ort entscheiden.“ Das hat sie nach Absprache mit dem Kollegium gemacht. Noch bevor die Testungen – voraussichtlich am kommenden Dienstag – beginnen sollen, will sie der Schülerschaft auf jeden Fall klar machen, dass ein positives Ergebnis kein Grund für Mobbing ist. „Es kann ja jeden treffen.“

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Vor den Tests läuft das offizielle Schulungsvideo. Dann dürfen die Kinder loslegen. An den ersten Tagen wird ein Arzt zugegen sein. Bei positivem Ergebnis kann er – das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt – einen PCR-Abstrich machen. Bis zur Abholung des möglicherweise infizierten Kindes kommt es in einen anderen Raum.

Bekannte Gesichter sollen Kindern helfen

Auch am Phoenix-Gymnasium in Dortmund blicken sie nach vorne. „Ich hätte es auch besser gefunden, die Kinder würden den Selbsttest zu Hause machen“, sagt Schulleiterin Annette Tillmans. Aber nun ist es anders gekommen. Und deshalb haben sie allen offenen Fragen zum Trotz Pläne gemacht. Für den Tag, an dem die Tests zum Einsatz kommen.

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Dann sollen zu Unterrichtsbeginn nicht die jeweiligen Fachlehrer die Tests beaufsichtigen, sondern Lehrer und Lehrerinnen, die die Sache schon mehrfach ausprobiert haben, durch die Klassen- und Kursräume ziehen. Man habe zum Start auch erst an medizinisches Personal gedacht, sagt Tillmans, sich dann aber dagegen entschieden. „Wir glauben, dass es besser ist, wenn die Schüler und Schülerinnen dabei von ihren bekannten Gesichtern umgeben sind.“

„Das ist erst einmal ein Testlauf“

In Österreich schon lange Routine. Ein Kind testet sich selbst
In Österreich schon lange Routine. Ein Kind testet sich selbst © dpa | Anja Oberkofler

Das sieht man am Heinrich Heine-Gymnasium in Oberhausen ähnlich. Wann die Tests dort ankommen ist zwar noch offen, Pläne zum Einsatz aber gibt es dennoch. Wie in Essen sollen auch in Dortmund und Oberhausen positiv getestete Kinder sofort isoliert werden – in der Hoffnung, dass sie schnell von Vater oder Mutter abgeholt werden. „Die Eltern wissen ja, an welchen Tagen getestet wird“, sagt Tilmanns für das Phoenix-Gymnasium. „Deshalb gehen wir davon aus, dass sie auch erreichbar sind.“ Falls nicht, bleibt der Nachwuchs unter Aufsicht länger in Isolation. „Kein Kind wird alleine nach Hause geschickt“, stellt Sandra Niedrich klar, stellvertretende Schulleiterin des Heinrich-Heine Gymnasiums.

Ob das alles funktioniert? „Weiß ich nicht“, sagt Tillmans und spricht von einem Versuch. „Es hat ja vorher noch keiner gemacht. Kann sein, dass wir nach zwei Tagen vieles ganz anders machen.“ Niedrich kann das nur bestätigen. „Das ist ein Testlauf.“ Für Schönau sind Nachbesserungen in der derzeitigen Situation auch unvermeidbar. „Wir kämpfen gegen eine Pandemie. Da geht Geschwindigkeit vor Perfek