Düsseldorf. Der krisengeschüttelte Düsseldorfer Flughafen will beim Luftfahrtgipfel Millionen vom Bund verlangen. Und der Chef liefert Details zum Sparkurs.
Die deutschen Flughäfen wollen beim nächsten Luftverkehrsgipfel in Berlin Erstattungen im dreistelligen Millionenbereich erreichen. „Es wäre billiger für uns gewesen, den Flughafen in den ersten Monaten der Corona-Krise zu schließen“, sagte Düsseldorfs Airportchef Thomas Schnalke am Dienstag und sprach von „Vorhaltekosten in Höhe von 50 bis 60 Millionen Euro.“
20 bis 30 Millionen Euro Minus im Monat
Mit Blick auf die massive Unterstützung der Lufthansa betonte Schnalke, es gehe beim Gipfel mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) darum, klarzumachen, dass Flughäfen ebenso wichtig seien wie Fluggesellschaften. Scheuer hatte unlängst selbst eingeräumt, dass den Flughäfen 700 Millionen Euro an Vorhaltekosten für Investitionen fehlten.
Der Düsseldorfer Flughafen wickele derzeit etwa 30 Prozent des Vorjahresverkehrs ab und macht laut Schnalke im Monat 20 bis 30 Millionen Euro Minus.
Am Dienstag sei ein 250-Millionen-Euro-Kredit der NRW Bank bewilligt worden, für den das Land bürgt, ein 60-Millionen-Zuschuss der Gesellschafter sei bereits geflossen, weitere 40 Millionen werden in Kürze erwartet.
2022 und 2023 sind durchfinanziert
„Damit“, so Schnalke, „sind die Jahre 2022 und 2023 durchfinanziert, das ist eine solide Basis für eine gesicherte Zukunft.“ Das Geld muss erst zurückgezahlt werden, wenn im Unternehmen wieder Gewinne fließen. Das soll logischerweise so schnell wie möglich wieder der Fall sein.
Schnalke rechnet allerdings so wie viele seiner Kollegen in der Branche damit, „dass wir erst 2025 die Werte von 2019 erreichen werden“. Im Sommer 2021 rechne er mit 50 biss 55 Prozent des Verkehrs von 2019. Er sei aber fest davon überzeugt, dass die „Reiselust nur unterbrochen, aber ungebrochen ist“. Der Geschäftsverkehr, der 35 Prozent des Aufkommens ausmacht, erhole sich wahrscheinlich nicht so schnell wie das touristische Reisen.
600 Arbeitsplätze weniger? Das weist Schnalke zurück
Prognosen der Gewerkschaft Verdi, dass 600 der 2300 Arbeitsplätze am Flughafen abgebaut würden, wies Schnalke zurück. Der Flughafen wolle jährlich 15 Prozent seiner Kosten einsparen, das seien rund 50 Millionen Euro. Die Zahl der Stellen, die man abbauen müsse, wisse man erst Anfang Dezember. Ziel sei es, das unter anderem über Fluktuation und Prämien sozialverträglich zu gestalten.
An seinem 2015 gestellten Antrag, mehr Starts und Landungen abwickeln zu dürfen, halte der Flughafen fest. „So ein Antrag stützt sich ja auf eine sehr langfristige Prognose“, sagte Schnalke, „die ist ja auch nach 2030 relevant.“