Ruhrgebiet. Werden die Corona-Demos tatsächlich von Rechten unterwandert? Dafür gibt es Anzeichen, doch die Lage ist laut Polizei lokal sehr unterschiedlich.

Der Verfassungsschutz befürchtet, dass Corona-Proteste von Rechtsextremisten unterwandert werden. Doch wie groß ist das Problem tatsächlich in der Region?

Dortmunds Polizei warnte bereits vor zwei Wochen vor „inszenierten Eskalationen“, und tatsächlich wurden kurz darauf nach der eigentlichen Demo zwei WDR-Mitarbeiter von einem Rechten (23) angegriffen. Einer wurde leicht am Kopf verletzt. Die Polizei sprach von einer „kleinen Gruppe“ aus der rechtsextremen Szene, die sich unter die Demonstranten gemischt habe.

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In Essen hatten die „Steeler Jungs“, vom Verfassungsschutz als „bürgerwehrähnliche Gruppierung“ eingestuft, gleich ihre eigene Demonstration veranstaltet (80 Teilnehmer), unter anderen gegen Polizeigewalt und „die Bargeldabschaffung“. Laut Polizei mischten sie sich nicht unter die größere Veranstaltung am Flughafen. Eine „sehr bürgerliche Klientel“ hat dort Polizeisprecher Christoph Wickhorst ausgemacht. „Hier ist nichts rechts, nichts links.“ 500 Teilnehmer kamen am vergangenen Samstag, für heute sind 1000 angemeldet.

Herner Gruppe hat sich aufgelöst

Auch in Herne, wo bis zum Februar die „Besorgten Bürger“ spazierten, gibt es laut Polizei nur „absoluten Stillstand“ in der Szene. Die Gruppe habe sich aufgelöst. Gleiches gilt für Bochum, auch dort stellt die Polizei keine Auffälligkeiten fest.

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Fast ein Dutzend Manifestationen gegen die Corona-Maßnahmen gab es in Gelsenkirchen bereits, einige davon Autokorsos, meist sind 30, manchmal 50 Personen angemeldet. Rechte Umtriebe hat die Polizei dabei nur einmal beobachtet, am 3. Mai.: „Es gab eine spontane Kundgebung bei der Schalker Kirche. Einige Minuten wurden ein Dutzend Deutschlandfahnen geschwenkt“, sagt Polizeisprecher Christopher Grauwinkel. „Der Staatsschutz hat darunter Personen ausgemacht, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden.“