Essen. Die rechten Steeler Jungs blieben wegen Corona zuhause. Lange herrschte Ruhe in Essen, damit ist es nun wohl vorbei. Es gibt scharfen Protest.

Wochenlang war es ruhig geblieben in Essen-Steele. Wegen der Corona-Krise konnten die rechten „Steeler Jungs“ nicht raus auf die Straße, folglich blieben auch die Gegen-Demonstranten zuhause. Doch nun ist es mit der trügerischen Ruhe vorbei. An diesem Montagabend (18. Mai) laden die Steeler Jungs unter dem Motto „Schütze dein Grundgesetz“ ein zum Rundgang durch den Stadtteil. Sie nennen ihren Rundgang jetzt „Essen Steele City Walk.“

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Offiziell habe die Polizei diese Veranstaltung noch nicht bestätigt, berichtet eine Polizeisprecherin, allerdings sei nicht mit einem Verbot zu rechnen. Voraussetzung sei allerdings, dass Corona-Schutzmaßnahmen wie die Abstandsregel von den Teilnehmern strikt eingehalten würden.

Demonstrationen in Essen: "Mut machen - Steele bleibt bunt"

Empört reagiert Irene Wollenberg von der Initiative „Mut machen - Steele bleibt bunt“ unterdessen auf den geplanten „City Walk“. Die von den Veranstaltern erhobenen Forderungen („Schluss mit Verboten und Einschränkungen, gegen Zwangsimpfung, gegen Polizeigewalt, gegen Bargeldabschaffung, für den Erhalt unserer Demokratie“) ähneln jenen Parolen, mit denen seit Kurzem so genannte Corona-Skeptiker Stimmungsmache betreiben.

Steeler Jungs sehen sich als Beschützer der Demokratie

Dass sich die Steeler Jungs als Beschützer der Demokratie aufspielten, quittiert Irene Wollenberg mit Kopfschütteln. „Wir halten es nicht für hinnehmbar, dass ausgerechnet diejenigen politischen Kräfte sich auf die Verfassung berufen, die, wenn sie das Sagen haben, als erste die in der Verfassung verbrieften Grundrechte und bürgerlichen Freiheiten abschaffen.“

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Die Aktivistin erinnert in einer Presseerklärung daran, dass die Steeler Jungs vom NRW-Verfassungsschutz beobachtet werden und „im Schulterschluss mit landesweit bekannten Neonazis“ durch Steele gezogen seien. Sie wirft den Steeler Jungs vor, unter dem Deckmantel der Verfassungstreue Corona-Schutzmaßnahmen in Frage zu stellen. „Indem sie Angst und Aggression schüren, spielen sie mit dem Leben und der Gesundheit ihrer Mitmenschen.“

"Stelle bleibt bunt" verzichtet auf Gegen-Kundgebung

Die Initiative „Steele bleibt bunt“ verzichtet demonstrativ auf eine Gegen-Kundgebung. Begründet wird dies mit der „Einhaltung von Abstandsregeln“ und dem „allgemeinen Konsens zur weiteren Eindämmung der Corona-Pandemie“. Offenbar hat jedoch eine linksradikale Splittergruppe zu einer Demo gegen den „City Walk“ aufgerufen.

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