Düsseldorf. Corona hat Düsseldorfs Flughafen in die schwerste Krise gestürzt. Trotzdem beharrt er auf seinen Antrag für mehr Starts. Lärmgegner sind empört.
Der Düsseldorfer Flughafen hält auch in der Corona-Krise an seinem Antrag auf mehr Starts und Landungen fest. Er hat dem Verkehrsministerium, das darüber zu entscheiden hat, weitere, ergänzende Unterlagen geschickt, die Interessierte ab sofort bis zum 12. Juni in Rathäusern und Ämtern umliegender Städte, darunter Essen, Mülheim, Duisburg, Moers und Heiligenhaus einsehen können. In Essen liegen sie im Amt für Stadtplanung, Lindenallee 10.
Einbruch um bis zu 90 Prozent
Der massive Einbruch im Flugverkehr um bis zu 90 Prozent hatte in Düsseldorf zuletzt eine Debatte um die Konsequenzen entfacht. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi will der größte NRW-Flughafen 600 seiner 2300 Arbeitsplätze abbauen. Das Unternehmen selbst nennt keine Zahlen, sprach aber davon, dass man „die personellen Ressourcen den neuen Rahmenbedingungen anpassen“ müsse.
Flughafen geht von Normalisierung aus
Dennoch gelte es, nach vorne zu blicken, so Sprecher Christian Hinkel: „Der Antrag auf Ausweitung der Betriebsgenehmigung, den wir 2015 gestellt haben, orientiert sich an einem langfristigen Zeithorizont, der von Beginn an deutlich über das Jahr 2030 hinausging.“
Mittel- bis langfristig gehe man von einer Normalisierung des Luftverkehrs am Flughafen Düsseldorf aus. Kurzfristig könne eine neue Betriebsgenehmigung zudem „einen essenziellen Beitrag bei der Wiederaufnahme des internationalen Luftverkehrs darstellen, indem wir Fluggesellschaften zusätzliche Start- und Landeslots in den für sie attraktiven Tageszeiten anbieten könnten“, so Hinkel.
Fluglärmgegner: Die alten Prognosen sind überholt
Fluglärmgegner halten es für „absurd“, an den alten Plänen für bis zu 60 statt 47 Flugbewegungen pro Stunde festzuhalten, die Prognosen seien längst überholt.
Die Initiative „Bürger gegen Fluglärm“ protestierte am Dienstag „energisch gegen ein Durchpeitschen ohne breite Diskussion, denn diese ist vor dem Hintergrund der Corona-Situation kaum möglich und wird von vielen Betroffenen als Unverschämtheit empfunden.“ Angesichts „der Sturheit der Behörde“, so Initiativen-Vorsitzender Christoph Lange, „wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als erneut möglichst viele Einwendungen gegen die nach wie vor unvollständigen und in sich widersprüchlichen Unterlagen einzureichen.“