Düsseldorf. . Der Antrag des Düsseldorfer Flughafens auf mehr Starts und Landungen stößt auf Gegenwehr. Der Airport-Chef warnt vor Schäden für die Wirtschaft.
Der Antrag des Düsseldorfer Flughafens auf mehr Starts und Landungen stößt auf harten Widerstand. Fast 41 000 Einwendungen und mindestens fünf Gegengutachten liegen ab Montag um zehn Uhr auf dem Tisch von Messehalle 1 in Düsseldorf. In einem öffentlichen Erörterungsverfahren, zu dem die Bezirksregierung einlädt, soll „jeder zu Wort kommen können, der eine Einwendung gemacht hat“, sagt eine Sprecherin. Man rechne mit vielen Besuchern, hoffe aber, dass der gesamte Prozess „nicht länger als eine Woche dauert“. Eine Entscheidung fällt frühestens Ende des Jahres, sie liegt beim NRW-Verkehrsminister.
Der Flughafen will an 56 seiner 112 wöchentlichen Betriebsstunden bis zu 60 Flüge je Stunde abwickeln dürfen. Bisher sind es maximal 47. Die zusätzliche Belastung für Anwohner sei „so gut wie nicht zu spüren“, beteuert Airport-Chef Thomas Schnalke. „Wir stehen auf der Verkehrsweltkarte und haben eine stetig steigende Nachfrage“, begründet er den neuen Antrag, „wenn wir mit der Entwicklung nicht Schritt halten, wird die Rhein-Ruhr-Region und ganz NRW von den weltweiten Verkehrsströmen abgehängt.“ Für die Wirtschaft wichtige Interkontinentalverbindungen stünden auf dem Spiel, zum Beispiel nach Asien. Statt 23,5 Millionen Passagiere wie im Rekordjahr 2016 könnte man bis zu 29 Millionen Passagiere abfertigen.
Abendliche Verspätungen haben zugenommen
Für Bürgerinitiativen, die aus Gründen der Geräuschbelastung seit Jahrzehnten mit dem Flughafen ringen, ist das eine Vision des Schreckens. „Der Flughafen drückt sein betriebswirtschaftliches Interesse ohne Rücksicht auf Verluste durch“, klagt Georg Regniet vom Verein „Bürger gegen Fluglärm“ aus Essen-Kettwig stellvertretend für die Gegner einer Kapazitätserweiterung. Einwände kommen auch aus Mülheim, Duisburg, Meerbusch. Tenor: Die Belastungsgrenze ist längst überschritten.
Der Flughafen musste zudem unlängst einräumen, dass abendliche Verspätungen 2016 deutlich zunahmen: Rund 2000 Maschinen setzten nach 23 Uhr in Düsseldorf auf, 2015 waren es 1345. „Das ärgert uns, und wir arbeiten intensiv daran, dass es besser wird“, verspricht Schnalke.
Acht Airlines dürfen bis Mitternacht landen
Die Landungen seien indes von der Genehmigungslage gedeckt, weil acht Airlines, die Maschinen am Flughafen stationiert haben, in Ausnahmefällen bis Mitternacht landen dürfen. Streiks und Wetterlagen seien die Hauptursachen gewesen, dazu ein überfüllter westlicher Mittelmeerraum, da viele Urlauber den östlichen Teil gemieden hätten.
Schnalke ist sicher, mit der neuen Genehmigung Verspätungen besser abzubauen, weil man flexibler mit den beiden Landebahnen arbeiten könne. Georg Regniet hält das für „Unfug, weil der Flughafen ja mehr Flüge will. Je mehr Flüge, desto wahrscheinlicher ist es, dass es noch mehr Verspätungen gibt.“