Düsseldorf. Der Flughafen Düsseldorf hat für seine Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt. Zwei Terminals sind sozusagen eingemottet. Flugverkehr bricht ein.

Der Flughafen Düsseldorf wird von der Coronakrise voll erwischt. Der Flugverkehr ist um 70 bis 80 Prozent eingebrochen. Zwei der drei Terminals sind bis auf Weiteres stillgelegt. Nun hat der Flughafen für alle Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet - bis Ende des Jahres.

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"Zur Erhaltung der Arbeitsplätze haben wir ab 1. April Kurzarbeit beantragt", teilte der Flughafen am Mittwoch mit. Dies gelte zunächst für alle 1600 Mitarbeiter der Security Tochter der Flughafen GmbH, konkretisierte Flughafensprecher Christiah Hinkel. "Für die Bereiche Groundhandling und die Cargo-Tochter laufen gerade noch Verhandlungen" erklärte er: "Betroffen sind sämtliche Bereiche, die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind."

Flughafen Düsseldorf stockt Kurzarbeitergeld für Mitarbeiter auf

Der Flughafen Düsseldorf agiere "aus einer guten wirtschaftlichen Ausgangsposition heraus", sagte Hinkel. "Daher schöpfen auch wir alle uns gebotenen Möglichkeiten aus, um die finanziellen Auswirkungen der Coronakrise auf unser Unternehmen abzufedern." In einer jüngst beschlossenen Betriebsvereinbarung sicherte der Flughafen Düsseldorf den von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeitern zu, das monatliche Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent der durchschnittlichen individuellen Nettobezüge aufzustocken.

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Nach Angaben des Flughafens sind dort insgesamt über 20.000 Beschäftigte bei über 200 Unternehmen am Standort. "Mehrere Firmen hiervon haben aus verschiedensten Bereichen für die kommenden Zeit ebenfalls Kurzarbeit beantragt", sagte Flughafensprecher Hinkel. "Der fast komplette Shutdown des gesamten Landes und der damit verbundene Wegfall des Geschäftsaufkommens stellt für alle Unternehmen eine Herausforderung in noch nicht gekanntem Ausmaß dar." Genaue Zahlen lägen derzeit nicht vor, sagte Hinkel: "Aktuell weiß niemand, wie lange die derzeitige Situation noch andauern wird."

Fast 80 Prozent weniger Flugverkehr am Flughafen Düsseldorf

Laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) ist der Flugverkehr durch Corona bundesweit im Vergleich zur gleichen Zeit im Vorjahr um durchschnittlich 76 Prozent eingebrochen: "Der deutsche Luftraum wird derzeit so wenig beflogen, wie seit vielen Jahren nicht mehr", teilte die DFS mit. "Der Flughafen Düsseldorf, der sein Geschäft weit überwiegend mit Personenverkehr macht, ist von der Coronakrise besonders betroffen", sagt Michael Fuhrmann, NRW-Sprecher der DFS. Am Flughafen Köln-Bonn sei der Verkehrseinbruch nicht ganz so groß, weil der Frachtflugverkehr dort einen sehr großen Anteil habe.

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Insgesamt 64 Starts und Landungen sind alleine am Mittwoch laut Flugplan in Düsseldorf annulliert worden. Etwas mehr als 40 Flugbewegungen waren noch im Flugplan. Der Flughafen hält deshalb nur noch eines seiner drei Terminals offen, sagte Flughafensprecher Christian Hinkel auf Nachfrage: "Alle Passagiere werden mittlerweile zentral über den Flugsteig A abgefertigt."

Nur noch drei Geschäfte im Flughafen sind geöffnet

Dieser Terminal sei zudem besondes geeignet, die notwendigen Abstandsregeln einzuhalten, hieß es beim Flughafen. Der Check-In erfolge nur noch an den Schaltern 101 bis 170. Alle Lounges sind geschlossen. Der VIP-Service sei bis auf Weiteres eingestellt. Der Flugverkehr werde bis auf Weiteres nur über die Südbahn abgewickelt. Parkplatz-Kapazitäten sind reduziert. "Die Schranken an der Zufahrt zum An- und Abflugbereich sind derzeit dauerhaft geöffnet", teilte der Flughafen mit.

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Im Flughafen selbst sind nur noch drei Geschäfte geöffnet: Ein Supermarkt, eine Bäckerei-Filiale und die Flughafen-Apotheke. Sie sollen - "nach derzeitigem Stand" - auch geöffnet bleiben, berichtete der Flughafen.

Flughafen Düsseldorf hat eine "Betriebspflicht"

Trotz des enormen Einbruchs beim Flugbetrieb: Ganz schließen könne man den Airport indes nicht, erklärte Sprecher Hinkel: "Wir sind wegen unserer Größe systemrelevant und haben eine Betriebspflicht". Man trage daher auch "Verantwortung für die Aufrechterhaltung des Verkehrs", sagte Hinkel. Prognosen zur weiteren Entwicklung mag man am Flughafen nicht geben, sagte Hinkel: "Die Entwicklung ist sehr dynamisch.

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Im Tower des Flughafens, der von der Deutschen Flugsicherung betrieben wird, ist unterdessen das Personal halbiert, sagt DFS-Sprecher Michael Fuhrmann: Zwei Fluglotsen und ein Flugdatenbearbeiter koordinierten jetzt den Flugbetrieb am Flughafen und in der dazugehörenden Flugkontrollzone. Normalerweise sind sechs Mitarbeiter gleichzeitig im Einsatz. "Eine Aufteilung in A- und B-Teams ist bei uns nicht möglich", erklärte Fuhrmann: Im Düsseldorfer Tower gelte die Regel, dass Fluglotsen alle zwei Stunden für eine Pause abgelöst werden müssen; "Die Lotsen dort sind in einer Rotation". So halte man sich vor allem an den notwendigen Abstand, sagt Fuhrmann: "Die Mitarbeiter sitzen jetzt sehr weit auseinander".

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