An Rhein und Ruhr. Das Inferno von Krefeld wirft auch die Frage nach dem Brandschutz in anderen Zoos auf. Die Tierpark-Betreiber sehen sich da ganz gut aufgestellt.
„Unsere Gedanken sind in Krefeld - wir trauern um die dort verstorbenen Tiere und denken an unsere Kollegen, die eine schwere Zeit durchmachen. Rest in Peace!“ - so kondolierte das Team des Kölner Zoos nach dem Inferno im Affenhaus an Neujahr auf seiner Facebook-Seite. In die Trauer mischt sich seit dem Feuer aber auch die Frage, wie es um den Brandschutz in anderen Zoos in der Region bestellt ist. Prinzipiell gut, antworten die hiesigen Tierpark-Betreiber.
Duisburger Zoo hat einen Notfallplan
Der Zoo in Duisburg etwa habe in der Vergangenheit einen Notfallplan erarbeitet, der eine „schnelle Eingriffskette“ einleiten und für Zwischenfälle unterschiedlicher Art greifen solle, sagt Sprecher Christian Schreiner. Dazu gehörten eine Rufbereitschaft, die rund um die Uhr durch den Chef vom Dienst besetzt ist. Generell sei ein Sicherheitsdienst auch nach den Öffnungszeiten im Zoo am Kaiserberg und überwache die Tiere auf dem 16 Hektar großen Gelände.
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Brandmeldeanlagen seien in alten Tierhäusern laut Bauverordnung nicht vorgeschrieben, deshalb hätten auch die Anlagen in Duisburg keine, so Schreiner. Mögliche Konsequenzen aus dem Brand in Krefeld würden noch geprüft. Noch in der Silvesternacht hätten Verantwortliche des Zoos am Kaiserberg den Kollegen in Krefeld ihre Unterstützung „jeglicher Art und in allen Bereichen“ zugesichert. Schon vor der Tragödie pflegte der Zoo mit dem Tierpark auf der anderen Rheinseite „einen guten Austausch“, sagt Schreiner. Über den Brand in Krefeld sei auch das Team in Duisburg „extrem geschockt“.
Zoom Erlebniswelt geht im Giraffenhaus auf Nummer sicher
In der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen verfügten „alle Bereiche mit Publikumsverkehr über Brandmeldeanlagen“, sagt Carsten Jost, Sprecher der Gelsenkirchener Feuerwehr. Dazu die Technikräume, die Schaltschränke oder der IT-Bereich. Zoom-Sprecherin Nataly Naeschke betont, dass der Zoom sogar noch die gesetzlichen Auflagen übertreffe. Das Giraffenhaus etwa umfasst 830 Quadratmeter, hier sei qua Gesetz zwar keine Brandmeldeanlage vorgesehen: „Nichtsdestotrotz verfügt es über ein solches Alarmsystem.“ Wegen der großen Mengen Stroh sei man lieber auf Nummer sicher gegangen, als der Zoom vor 15 Jahren neu gebaut worden ist.
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Brandmeldeanlagen installiert worden sind auch im überdachten „ELE-Tropenparadies“, das auf 5000 Quadratmetern unter anderem acht Orang-Utans und zahlreiche Vögel beherbergt. Auf 2000 Quadratmeter kommt die „Dschungelabenteuer“ genannte Halle in der Afrika-Erlebniswelt, in der sich eine zehnköpfige Schimpansenfamilie tummelt und massige Flusspferde. Auch hier ist eine Brandmeldeanlage vorhanden. Gleiches gilt für den Tunnel im Zoom, die Behringstraße (Alaska), von wo aus die Besucher einen Blick auf Seelöwen und Eisbären haben. „Viermal im Jahr werden die Brandmelder von einer Fachfirma gewartet“, sagt Nataly Naeschke. Der nächste Check in der Zoom Erlebniswelt steht in diesem Jahr an.
Bestürzung und Trauer im Allwetterzoo in Münster
„Es war die erste Nachricht im neuen Jahr, die mich erreichte“, sagt Thomas Wilms, Direktor des Allwetterzoos in Münster. Mit Bestürzung und Trauer habe er die Nachricht aufgenommen und dem Team in Krefeld sein Mitgefühl mitgeteilt. In Münster seien die Gebäude des Zoos entsprechend den gesetzlichen Vorschriften unter anderem mit Fluchtwegen, Feuerlöschern oder eben auch Rauchmeldern und Sprinkleranlagen ausgestattet. Im Bereich der Tiergehege sehe das hingegen anders aus. So gebe es derzeit keine Rauchmelder, „die mit den widrigen Bedingungen in den Innenbereichen der Gehege klarkommen“. Der Zoo verweist auf die teils hohe Luftfeuchtigkeit, hohe und auch vereinzelt stark schwankende Temperaturen oder auch eine besonders große Staub- und Schmutzbelastung.
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Zudem müssten die Rauchmelder, aber auch Sprinkleranlagen, so angebracht sein, dass sie außer der Reichweite der Tiere sind, und dennoch im Notfall rechtzeitig anschlagen. Das sei eine technische Herausforderung, die insbesondere in älteren Bauten nur schwer bis unmöglich umzusetzen sei. Dabei bleibe muss es nicht: „Natürlich nehmen wir den Brand im Krefelder Zoo zum Anlass, um unsere Brandschutzkonzepte noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls anzupassen.“ In Münster wurden als Zeichen der Anteilnahme alle Zoo-Flaggen auf halbmast gesetzt.
Brandmeldeanlagen in Wuppertal sind mit der Feuerwehr verbunden
In Wuppertal, wo der Schock über den verheerenden Brand auch tief sitzt, habe sich eine Mitarbeiterin der Stadt als Zoo-Betreiber am Donnerstag persönlich ein Bild vor Ort gemacht, sagt Sprecher Thomas Eiting. Ergebnis: Es gebe mit der Leitstelle der Feuerwehr verbundene Brandmeldeanlagen im Elefantenhaus, den Affenhäusern, dem Raubtierhaus, dem Vogelhaus und im Pavillon, dem Eingangsbereich des Zoos. Im Futterlager für die Elefanten sei außerdem eine Sprinkleranlage installiert. Zudem seien auf dem Gelände 85 Handfeuerlöscher und spezielle Sicherungen gegen Blitzeinschläge. Pflicht seien die Brandmeldeanlagen nicht, betont Eiting, der Zoo möchte sich trotzdem nicht missen.
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Regelmäßig kontrollierten Mitarbeiter das Gelände auch zu Fuß. Der Zoo in Wuppertal habe zudem einen Vorteil: „Wir haben viele kleine Häuser, die allein stehen.“ Bei einem möglichen Feuer erschwere das einen Großbrand, aber auch ein Übergreifen der Flammen. Eiting sagt aber auch: „Das Problem in Krefeld war nicht der Brandschutz, sondern die Fackeln, die nicht benutzt werden dürfen.“
Im Tierpark Bochum werden die Mitarbeiter einmal jährlich geschult
In der Silvesternacht war der Geschäftsführer des Bochumer Tierparks Ralf Slabik persönlich vor Ort, um die Sicherheit der Tiere zu garantieren. Eine Brandmeldeanlage gebe es laut Slabik hauptsächlich in den großen Gebäudeteilen und sei in erster Linie für die Sicherheit der Besucher und Mitarbeiter im Tierpark Bochum da. Dazu gehöre der Eingang, die Gastronomie, das Verwaltungsgebäude und das Fossilium-, Aquarien- und Terrarienhaus. „Im Falle eines Brandgeschehens oder einer Rauchentwicklung wird die Feuerwehr automatisch alarmiert“, sagt der Direktor des Parks.
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Kleinere Gebäudeteile und Gehege hätten hingegen keine eigene Brandmeldeanlage. „Wir machen regelmäßige Brandschauen mit der Berufsfeuerwehr“, sagt er. Zusätzliche gebe eine spezielle Brandschutzordnung und einmal im Jahr eine Schulung für die Mitarbeiter. Ausgebildete Brandschutzhelfer würden regelmäßig kontrollieren, ob es gefährliche Gegenstände oder leicht entzündliche Materialien in den Gebäuden gebe.
Update 7.1.2020: Inzwischen hat sich auch der Dortmunder Zoo gemeldet. Von dort hieß es in der vergangenen Woche, dass wegen der noch laufenden Ferien alle Fachleute für spezielle Fragen wie etwa zum Brandschutz nicht zu erreichen sei. Der Brand im Affenhaus habe die gesamte Zoowelt erschüttert, erklärte eine Sprecherin: „Es handelt sich um einen beispiellosen, tragischen Unglücksfall mit verheerenden Folgen für die Tierhaltung.“ Auch im Dortmunder Zoo habe die Nachricht Trauer und Betroffenheit ausgelöst.
Im Zoo Dortmund gebe es für alle Gebäude Brandschutzkonzepte. In allen Bereichen sei die schnelle Zufahrt von Lösch- und Rettungsfahrzeugen gewährleistet. Zwar existieren in bestimmten Gebäuden Brandmeldeanlagen. In Bereichen, wo Tiere gehalten werden, könnten Rauchmelder allerdings aus unterschiedlichen Gründen nicht genutzt werden. Bei einem Alarm könnten sie die Tiere erschrecken, grundsätzlich würden die klimatischen Verhältnisse den Geräten zu schaffen machen. Der Zoo setze daher auch auf einen Wachdienst, der regelmäßig patrouilliere. Auch der Tierpark in Dortmund werde nach den Ereignissen von Krefeld seine Brandschutzkonzepte „selbstverständlich“ überprüfen und gegebenenfalls optimieren. Absolute Sicherheit aber gebe es nicht: „Ein solch verheerendes Unglück kann sich jederzeit ereignen und ist nicht voraussehbar.“