Bochum. Nach einem äußerst brutalen Tötungsdelikt hat die Staatsanwaltschaft zwei Männer angeklagt. Beim Tatmotiv soll eine Frau eine Rolle spielen.
Drei Monate nach einem äußerst blutigen Tötungsdelikt in Wiemelhausen hat Staatsanwalt Dietrich Streßig Anklage gegen die beiden Tatverdächtigen (38, 43) erhoben. Das hat das Landgericht am Dienstag auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt. Es geht um Mord und um Totschlag, um mögliche Rache und um Eifersucht.
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Ort des Verbrechens war eine kleine karge Wohnung in einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus an der Wiemelhauser Straße nahe Sheffieldring. Am 6. Januar wurde dort ein 39-jähriger Bochumer tot aufgefunden. Zuvor hatte eine Anwohnerin eine laute Auseinandersetzung in der Wohnung gehört und die Polizei alarmiert. Das Opfer war übel zugerichtet; es verblutete. Mit einer Bierflasche, einem Stein und einer Vielzahl von Tritten und Schlägen sollen die Angeklagten ihn getötet haben.
Ein Beziehungskonflikt steht im Hintergrund
Hauptangeklagter ist der 43-jährige Mieter der Tatwohnung. Bei ihm soll auch das Motiv für die grausame Tat liegen. Ankläger Dietrich Streßig wirft ihm Mord vor, denn er sieht das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründen. Seine frühere Lebensgefährtin soll die neue Freundin des später Getöteten gewesen sein, der in einer anderen Wohnung des Haues lebte. Wegen dieser neuen Liebeskonstellation soll der 43-Jährige in Rage geraten sein. Dem anderen Angeklagten wirft Streßig keinen Mord, sondern Totschlag vor.
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Alle Beteiligtem dem Alkohol im Übermaß zugetan
Was genau der konkrete Auslöser zu dem Gewaltexzess an jenem Samstagabend war, welcher Wortwechsel, welcher Umstand, welche Bemerkung, wird das Schwurgericht klären müssen. Das könnte allerdings sehr schwierig und mühsam werden, denn alle Beteiligten-- auch Zeugen – sollen dem Alkohol und anderen Rauschmitteln, auch illegalen, im Übermaß zugewandt gewesen sein und der Trinkerszene angehören.
Beide Angeklagten waren nach Entdeckung der Tat in die Innenstadt geflüchtet. In der Nacht zum darauffolgenden Sonntag wurden sie um 1.20 Uhr und um 2.15 Uhr stark alkoholisiert auf offener Straße in der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofes gefasst. seitdem sitzen in Bochum und Essen in Untersuchungshaft. Im Gefängnis sitzen sie nicht das erste Mal, denn beiden haben bereits Hafterfahrung, teilweise schon mehrere Jahre.
Angeklagte schweigen bisher
Noch steht nicht fest, ob beziehungsweise was die Angeklagten zu den Vorwürfen sagen. „Mein Mandant hat bisher von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht. Ob es dabei bleibt, ist noch nicht klar“, sagt Rechtsanwalt Egbert Schenkel, der den 38-Jährigen verteidigt. Außer Totschlag wird ihm auch eine Körperverletzung vorgeworfen. Er soll einige Zeit vor dem Tötungsdelikt eine andere Person am Buddenbergplatz hinterm Hauptbahnhof mit einer Bierflasche geschlagen haben.
Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest.